Rudolf Spielmann
Rudolf Spielmann (* 5. Mai 1883 in Wien; 20. August 1942 in Stockholm) war ein österreichischer Schachgroßmeister.
Als Berufsschachspieler zählte er neben Savielly Tartakower, Richard Réti und Georg Marco zu den hervorragendsten Persönlichkeiten der Wiener Schachschule.
Auf den Turnieren war Spielmann vor allem gefürchtet wegen seiner taktischen Fähigkeiten. Wegen seines gewagten, brillanten Angriffs- und Kombinationsspiels nannte man ihn auch "den letzten Ritter des Königsgambits". Er liebte Opfer über alles und ist darin dem späteren Weltmeister Michail Tal vergleichbar. Spielmann schrieb 1935 ein erfolgreiches Buch darüber: Richtig opfern!, in dem er erstmals versuchte, die verschiedenen Arten von Opfern zu klassifizieren. Dieses Buch wurde auch ins Englische übersetzt (The art of sacrifice).
Auf dem Schachbrett war er ein Draufgänger, aber im Privatleben war er ein friedliebender, sanfter Mensch, der gern dem Bier zusprach.
Er gewann die Turniere in Stockholm 1909 und 1919 sowie in Wien 1926. Sein größter Erfolg war jedoch 1926 das Turnier auf dem Semmering. Spielmann gewann vor Alexander Aljechin, Milan Vidmar, Aaron Nimzowitsch und Savielly Tartakower. Aufgrund seines risikofreudigen Spiels landete er manchmal auch am Ende des Feldes.
Als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt, floh er gegen Ende seines Lebens nach Schweden, wo er 1942 vernachlässigt und vergessen starb.
Literatur
Michael Ehn (Hrsg.): Rudolf Spielmann, Portrait eines Schachmeisters in Texten und Partien. Koblenz 1996. ISBN 3-929291-04-5