Giulio Cesare Polerio
Giulio Cesare Polerio, 16. Jahrhundert, war ein italienischer Schachspieler.
Der Name Polerio steht für das "Goldene Zeitalter" des italienischen Schachs. Zusammen mit Leonardo da Cutri sowie dem Sizilianer Paolo Boi führte er das Schachspiel in Italien zu hoher Blüte. Durch das nachhaltige Wirken dieser Meister verlagerte sich der Mittelpunkt des Schachgeschehens der damaligen Zeit eindeutig von Spanien nach Italien.
Polerio war nicht nur ein starker Schachspieler, sondern auch ein hervorragender und hochgeachteter Theoretiker. Im Jahre 1560 schrieb er eine vortreffliche Abhandlung über das Zweispringerspiel im Nachzuge mit vielen Analysen. Die von ihm 1600 in Rom gegen Domenico gespielte Partie ist erhalten geblieben und noch heute von theoretischem Interesse.
Polerio begab sich zusammen mit Leonardo da Cutri und Paolo Boi 1575 nach Madrid, um sozusagen in der Höhle des Löwen am Hofe von König Philipp II. (Spanien)|Philipp II. gegen die besten Spieler Spaniens, Ruy Lopez und Alfons Seran, im ersten internationalen Turnier der Schachgeschichte anzutreten. Während die beiden italienischen Meister spielten, beschränkte sich Polerio auf die Rolle des Beraters und Trainers. Sein enormes theoretisches Wissen trug entscheidend dazu bei, dass Leonardo den Wettkampf gegen Lopez 3 : 2 gewinnen konnte. Philipp II., der bei allen Partien zuschaute, schenkte ihm 1000 Scudi.
Nach seiner Rückkehr nach Rom wurde Polerio zum besten Spieler Italiens. Seine Aufzeichnungen fanden über die Grenzen des Landes hinaus Anerkennung und Beachtung.