Zweispringerspiel im Nachzuge

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Beim Zweispringerspiel im Nachzuge handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Das Zweispringerspiel im Nachzuge zählt zu den Offenen Spielen.

Das Zweispringerspiel im Nachzuge beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.Lf1-c4 Sg8-f6


Hintergrund

Der Name Zweispringerspiel im Nachzuge bedeutet, dass der Nachziehende zu Beginn der Partie nach der Entwicklung des Königsbauern zuerst seine beiden Springer entwickelt.

Das Zweispringerspiel im Nachzuge wurde in der Schachliteratur früher auch als Preußische Verteidigung bezeichnet. Der Grund hierfür liegt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Berliner Schule, allen voran Rudolph von Bilguer waren die ersten, die diese Eröffnung untersucht haben.

Das Ziel dieser Eröffnung beruht auf der Überlegung, dass der Nachziehende, nach dem Zug 3. ... Sg8-f6, den Bauern e4 angreifen könnte, der zu diesem Zeitpunkt ja noch gänzlich ungedeckt ist.

Hauptvarianten

  • 4.d2-d4 e5xd4 5.0-0
  • 4.Sf3-g5 d7-d5 5.e4xd5
  • Polerio-Variante 4.Sf3-g5 d7-d5 5.e4xd5 Sc6-a5 6.Lc4-b5+
  • 4.Sf3-g5 d7-d5 5.e4xd5 Sc6-a5 6.Lc4-b5+ c7-c6 7.dc bc
  • Traxler-Gegenangriff 4.Sf3-g5 Lf8-c5


Eröffnungsfallen & Mattfehler

1. Minipartie

Die Nachfolgende ist eine Partie zwischen Blackburne und Teichmann. 4.Sf3-g5!? d7-d5 5.e4xd5 Sf6xd5? 6.d2-d4 (6.Sg5xf7! [Fried Liver Attack]) e5xd4 7.0-0 Lc8-e6 8.Tf1-e1 Dd8-d7 9.Sg5xf7! Ke8xf7 10.Dd1-f3+ Kf7-g8 11.Te1xe6! Ta8-d8 12.Te6-e4 Sc6-a5? 13.Te4-e8! Schwarz gab an dieser Stelle auf. 13. ... Txe8 14.Dxd5+ und Schwarz geht matt 13. ... Dxe8 14.Lxd5+ Txd5 15.Dxd5+ Df7 16.Dxa5 mit Figurengewinn

2. Minipartie

Die Partie stammt aus dem Jahre 1955 und wurde zwischen Niesche und Fahnenschmidt gespielt. 4.Sf3-g5 Lf8-c5!? 5.Sg5xf7 Lc5xf2+ 6.Ke1xf2 Sf6xe4+ 7.Kf2-g1 Dd8-h4 8.g2-g3 Se4xg3 9.h2xg3 Dh4xg3+ 10.Kg1-f1 Th8-f8 11.Dd1-h5 Sc6-d4 12.Dh5-h2? Notwendig gewesen wäre 12.Sc3! 12. ... Dg3-f3+ 13.Kf1-g1 d7-d5! 14.Dh2xe5+ Lc8-e6 15.Lc4xd5 Sd4-e2+ 16.Kg1-h2 Df3-h3#


3. Minipartie

Die nachfolgende Falle, auch Canal-Falle genannt, entstammt einer Partie von 1923, in der Canal gegen Johner in Triest antrat. 4.d2-d4 e5xd4 5.0-0 Sf6xe4 6.Tf1-e1 d7-d5 7.Sb1-c3 Diese Falle entgeht man recht leicht durch 7. ... dxc3! 7. ... d5xc4 8.Te1xe4+ Lc8-e6? Hier wäre Le7! notwendig gewesen. 9.Sf3xd4 Sc6xd4 10.Te4xd4 Dd8-c8 11.Lc1-g5 Lf8-d6 12.Sc3-e4 0-0 13.Se4-f6+ Von hier an ist es nur noch ein kurzer Weg, bis Schwarz matt geht.


4. Minipartie

Hier eine Partie zwischen Andrews und Jansens 4.d2-d4 e5xd4 5.0-0 Lf8-e7 6.Sf3xd4 Sc6xd4 7.Dd1xd4 d7-d6 8.f2-f4 b7-b6? Schwarz stellt eine Falle auf, eine, in die er selber tappen wird. 9.e4-e5 d6-d5 10.Lc4-b5+ Lc8-d7 11.e5xf6!! Le7-c5 12.Tf1-e1+ Ke8-f8 13.f6xg7+ Kf8-g8 14.g7xh8D#