Alexander Petrow

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Alexander Dmitrijewitsch Petrow (russisch Александр Дмитриевич Петров, wiss. Transliteration Aleksandr Dmitrievic Petrov; * 1. Februar 1794 in Bisserowo/Gouvernement Pskow; † 10. April 1867 in Warschau) war der erste Schachmeister Rußlands, Schachtheoretiker, Schriftsteller und einer der stärksten Spieler der Welt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch war er Professor für Maschinenbau an der Universität von St.Petersburg.

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Petrow, der als russischer Philidor galt, spielte Schach bereits als 7-jähriger. Mit 15 Jahren besiegte er in St. Petersburg A. Kopiew und galt schon ab diesem Zeitpunkt als bester Schachspieler Rußlands.

1824 gab er in St. Petersburg eines der ersten Schachbücher in russischer Sprache heraus: Schachmatnaja igra, priwjedjennaja w sistematitscheski porjadok, s prisowokuplenjem igor Filidora i primjetschani na onyja [Das Schachspiel, in systematischer Ordnung dargeboten und mit Partien Philidors sowie Kommentaren zu ihnen ergänzt] (Reprint Moskau 1977). 1821 erschien von Iwan A.Butrimow das erste überhaupt.

In den 40er Jahren besiegte er in mehreren Wettkämpfem den jungen russischen Meister Carl Friedrich Jänisch, dem er eine Vorgabe gab. Er gewann 1854 (3-1) und 1859 (13-7) Wettkämpfe gegen Sergei Urussow. 1862 schlug er Ilja Schumow 4-2.

1851 wurde er von Howard Staunton zum ersten internationalen Turnier nach London eingeladen, doch konnte Petrow die Einladung nicht wahrnehmen.

Seit 1840 wohnte Petrow in Warschau, wo er als hoher Beamter in der zaristischen Verwaltung tätig war. Sein Haus war ein beliebter Treffpunkt der polnischen und russischen Schachspieler. 1863 unternahm er eine Auslandsreise, um nicht der Konspiration mit den Polen verdächtigt zu werden, die in diesem Jahr einen Aufstand gegen die zaristische Regierung unternahmen. In Wien und Paris machte er Bekanntschaften mit den führenden Meistern des Westens, so auch in Paris mit Paul Morphy, doch wurden keinerlei Partien gewechselt.

Petrows Beiträge zur Eröffnungs- und Endspieltheorie waren von hoher Bedeutung für die weitere Entwicklung des Schachspiels. Er analysierte gründlichst die in den englischsprachigen Ländern nach ihm benannte (Petrov's defence) Russische Verteidigung (1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sg8-f6).

Ebenfalls nach ihm benannt ist ein Gambit im Läuferspiel: 1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4 Lf8-c5 3.Sg1-f3 d7-d6 4.c2-c3 Dd8-e7 5.d2-d4.

Petrow schuf eine Reihe von weit beachteten Schachproblemen. Sein bekanntestes ist wohl Die Flucht Napoleons von Moskau nach Paris von 1824.

Schachproblem

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Petrow, 1824 Die Flucht Napoleons von Moskau nach Paris. Weiß gewinnt in 14 Zügen (Bemerkung: das Feld a1 ist Moskau, das Feld h8 ist Paris, die Diagonale h1-a8 ist der Fluß Bjaresina, der schwarze König ist Napoleon, die weißen Springer die russische Kavallerie).

Lösung: 1. Sd2+ Ka2 2. Sc3+ Ka3 3. Sdb1+ Kb4 4. Sa2+ Kb5 5. Sbc3+ Ka6 6. Sb4+ Ka7 7. Sb5+ Kb8 8. Sa6+ Kc8 9. Sa7+ Kd7 10. Sb8+ Ke7 11. Sc8+ Kf8 12. Sd7+ Kg8 13. Se7+ Kh8 14. Kg2 matt.

Literatur

  • Isaak Linder: A. D. Petrow - pjerwyj russkij schachmatnyj master [A. D. Petrow - Der erste russische Schachmeister], Moskau 1952.