Efim Bogoljubow

aus remoteSchach-Wiki, der freien Wissensdatenbank
Version vom 12. Juli 2005, 17:41 Uhr von city (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) Nächstältere Version→ | view current revision (Unterschied) | ←Nächstjüngere Version (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Efim Bogoljubow (ursprünglich russisch ???? ?????????? ?????????/Jefim Dmitrijewitsch Bogoljubow; * 14. April 1889 nahe Kiew, † 18. Juni 1952 in Triberg) war ein ukrainisch-deutscher Schachgroßmeister.

Efim Bogoljubow während der UdSSR-Meisterschaft 1925

Bogoljubow, der Theologie und Landwirtschaft studiert hatte und mit Schach erst als 18-Jähriger in Kontakt kam, entschloß sich zu einer Berufsschachspielerkarriere.

Seine ersten Erfolge in Turnieren datieren auf das Jahr 1909: in Kiew gewann er das Klubturnier und in Odessa wurde er Zweiter bei der Südrussischen Meisterschaft. 1911 wurde er Meister von Kiew und nahm an Turnieren in St. Petersburg und Warschau teil (Vierter hinter u. a. Akiba Rubinstein). In Wilna 1912 wurde er Zweiter im Hauptturnier und siegte im gleichen Jahr in Lódz. 1913 besiegte er an gleicher Stelle Georg Salwe in einem Wettkampf mit 6-4 (+5-3=2) und erhielt den Titel Russischer Meister.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 hielt er sich bei seinem ersten Turnier im Ausland in Mannheim auf und wurde in Triberg interniert. Bogoljubow, der eine Deutsche zur Frau nahm, blieb während und auch nach dem Krieg in Triberg. Aus der Phase 1914 bis 1919 sind zahlreiche Partien von lokalen Turnieren und Wettkämpfen Bogoljubows mit anderen Internierten erhalten.

Im Jahr 1919 gewann Bogoljubow in Berlin und wurde Dritter in Stockholm. 1920 besiegte er in einem Wettkampf in Stockholm und Göteborg Akiba Rubinstein mit 6,5-5,5 (+5-4=3). 1921 gewann er in Kiel, 1922 in Pieštany vor Alexander Aljechin, im gleichen Jahr in Hastings. In Karlsbad 1923 gewann er gemeinsam mit Alexander Aljechin und Geza Maroczy.

Bis 1927, dem Jahr in dem er die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, war er Bürger der Sowjetunion und spielte auch an UdSSR-Meisterschaften: 1924 und 1925 wurde er UdSSR-Meister. Seinen größten Erfolg feierte er 1925 in Moskau, als er das internationale Turnier vor José Raúl Capablanca und Emanuel Lasker gewann. 1928 gewann er vor Capablanca in Bad Kissingen.

Anfang 1928 und zur Jahreswende 1928/1929 besiegte Bogoljubow in zwei von der FIDE organisierten Wettkämpfen um deren Championat den Niederländer Max Euwe (Spielorte waren verschiedene Städte der Niederlande) mit jeweils 5,5-4,5 (+3-2=5 und +2-1=7). Seine Erfolge ermunterten Mäzene in Deutschland und den Niederlanden, einen Weltmeisterschaftskampf gegen Alexander Aljechin zu finanzieren, der 1929 zustandekam. Bogoljubow unterlag deutlich mit 9,5-15,5 (+5-11=9).

1931 (nach Stichkampf mit Ludwig Rödl) und 1933 gewann Bogoljubow die deutsche Meisterschaft. 1932 besiegte er Rudolf Spielmann mit 5-4 (+4-3=2) am Semmering. 1934 fanden sich in Deutschland wieder schachbegeisterte Mäzene, die einen Weltmeisterschaftskampf gegen Aljechin (Alekhine) organisierten: diesmal unterlag Bogoljubow mir 10,5-15,5 (+3-8=15).

Bogoljubows beste Zeit war vorbei, obwohl er nach wie vor als bester Spieler Deutschlands galt. In der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg gewann er 1935 in Bad Nauheim und Bad Saarow, 1936, 1937 und 1938 in Bad Elster, 1938 in Karlsruhe, 1939 in Stuttgart. Im gleichen Jahr unterlag er in einem Wettkampf dem vielversprechenden Jungtalent Erich Eliskases mit 8,5-11,5 (+3-6=11). 1941 unterlag er in Karlsbad Max Euwe mit 3,5-6,5 (+2-5=3). Während des Krieges wurde Bogoljubow ins besetzte Generalgouvernement eingeladen, wo er neben verschiedenen Turnieren und Schachveranstaltungen an denen er teilnahm auch eine Stellung in der Krakauer Verwaltung als Übersetzer ausführte. Dies wurde ihm nach dem Krieg von der FIDE übelgenommen. Bei der Verleihung des Großmeistertitels im Jahr 1950 an verdiente Meister wurde er übergangen. Erst 1951 erhielt er den Titel.

Im Nachkriegsdeutschland war der mittlerweile gealterte Bogoljubow als Berufsspieler auf ständige Teilnahme an Turnieren angewiesen: er gewann 1947 in Lüneburg, Kassel und Flensburg. 1949 gewann er zum dritten und letzten Mal (nach 1931 und 1933) das Turnier um die Meisterschaft von Deutschland in Bad Pyrmont. 1950 und 1951 besiegte er die damaligen deutschen Spitzenspieler Georg Kieninger und Walter Niephaus in Zweikämpfen in Schwelm mit 5:3 (+3-1=4) und Baden-Baden mit 5-1 (+5-1=0). In Luzern 1951, kurz vor seinem Tod, gelang ihm ein 3-3 gegen den argentinischen Großmeister Herman Pilnik. Er starb unmittelbar nach seiner Rückkehr von einem internationalen Schachturnier in Belgrad am 18.06.1952.

Nach Boguljubow wurde eine Schacheröffnung benannt: die Bogoljubow-Indische Verteidigung: 1.d2-d4 d7-d5 2.c2-c4 e7-e6 3.Sg1-f3 Lf8-b4+.

Werke

  • Schach-Schule, Baden 1925
  • Klassische Schachpartien aus modernen Zeiten, 3 Bde., Berlin/Leipzig 1926-1928
  • Die moderne Eröffnung d2-d4!, Triberg 1928
  • Schachkampf um die Weltmeisterschaft, Karlsruhe 1935

Literatur

  • Alfred Brinckmann: Großmeister Bogoljubow, de Gruyter, Berlin 1953
  • W. A. Tscharuschin: Odna, no plamennaja strast [Eine, aber eine glühende Leidenschaft], Nischni Nowgorod 1995.

Weblinks