Russische Verteidigung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Russische Verteidigung wurde benannt nach den beiden russischen [[Schachmeister]]n [[Alexander Petrow|Petrow]] (1794-1867) und [[Carl Friedrich Jänisch|Jaenisch]] (1813-1872). Diese haben als erste eine genaue Untersuchung dieser Eröffnung durchgeführt.  Sie waren es auch, die nach 3. Se5 den Zug 3. - d6! fanden, der diese Verteidigung überhaupt erst spielbar macht (denn das bis dahin für selbstverständlich gehaltene 3. - Se4 führt nach 5. De2 zu großem weißem Vorteil).
 
Die Russische Verteidigung wurde benannt nach den beiden russischen [[Schachmeister]]n [[Alexander Petrow|Petrow]] (1794-1867) und [[Carl Friedrich Jänisch|Jaenisch]] (1813-1872). Diese haben als erste eine genaue Untersuchung dieser Eröffnung durchgeführt.  Sie waren es auch, die nach 3. Se5 den Zug 3. - d6! fanden, der diese Verteidigung überhaupt erst spielbar macht (denn das bis dahin für selbstverständlich gehaltene 3. - Se4 führt nach 5. De2 zu großem weißem Vorteil).
 
Bei den führenden Meistern (mit Ausnahme von Pillsbury und Marshall) hielt sich lange Zeit eine instinktive Abneigung gegen diesen "verfrühten Gegenangriff". Schwarz müsse sich erst einmal verteidigen, lehrte Capablanca, und Réti ("Die Meister des Schachbretts", Seite 105) urteilte: "Die Tatsache, daß Schwarz trotz des Nachteils des Nachzuges nicht auf Verteidigung, sondern auf Gegenangriff spielt, macht dem denkenden Schachspieler, der an die Gerechtigkeit und unerbittliche Logik des Schachs glaubt, diese Spielweise verdächtig. Sie wird auch heute nur äußerst selten angewendet."  
 
Bei den führenden Meistern (mit Ausnahme von Pillsbury und Marshall) hielt sich lange Zeit eine instinktive Abneigung gegen diesen "verfrühten Gegenangriff". Schwarz müsse sich erst einmal verteidigen, lehrte Capablanca, und Réti ("Die Meister des Schachbretts", Seite 105) urteilte: "Die Tatsache, daß Schwarz trotz des Nachteils des Nachzuges nicht auf Verteidigung, sondern auf Gegenangriff spielt, macht dem denkenden Schachspieler, der an die Gerechtigkeit und unerbittliche Logik des Schachs glaubt, diese Spielweise verdächtig. Sie wird auch heute nur äußerst selten angewendet."  

Version vom 12:44, 16. Jan 2008

FEN: rnbqkb1r/pppp1ppp/5n2/4p3/4P3/5N2/PPPP1PPP/RNBQKB1R w KQkq - 0 1|coords=1,size=big,right=1|Grundstellung der Russischen Verteidigung

Bei der Russischen Verteidigung handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Die Russische Verteidigung zählt zu den Offenen Spielen.

Die Russische Verteidigung beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sg8-f6. Sie entwickelt sich aus dem Königsspringerspiel.



--classki 12:44, 16. Jan 2008 (CET)== Hintergrund == Die Russische Verteidigung wurde benannt nach den beiden russischen Schachmeistern Petrow (1794-1867) und Jaenisch (1813-1872). Diese haben als erste eine genaue Untersuchung dieser Eröffnung durchgeführt. Sie waren es auch, die nach 3. Se5 den Zug 3. - d6! fanden, der diese Verteidigung überhaupt erst spielbar macht (denn das bis dahin für selbstverständlich gehaltene 3. - Se4 führt nach 5. De2 zu großem weißem Vorteil). Bei den führenden Meistern (mit Ausnahme von Pillsbury und Marshall) hielt sich lange Zeit eine instinktive Abneigung gegen diesen "verfrühten Gegenangriff". Schwarz müsse sich erst einmal verteidigen, lehrte Capablanca, und Réti ("Die Meister des Schachbretts", Seite 105) urteilte: "Die Tatsache, daß Schwarz trotz des Nachteils des Nachzuges nicht auf Verteidigung, sondern auf Gegenangriff spielt, macht dem denkenden Schachspieler, der an die Gerechtigkeit und unerbittliche Logik des Schachs glaubt, diese Spielweise verdächtig. Sie wird auch heute nur äußerst selten angewendet." Die heutigen Meister dagegen glauben nicht mehr an Prinzipien, sondern analysieren Varianten. Seit den 1970er Jahren wurden wesentliche Verstärkungen in den bis dahin als kritisch geltenden Abspielen entdeckt, ein regelrechter Boom setzte ein. Besonders in den Händen von Vladimir Kramnik ist Russisch derzeit eine gefürchtete Remiswaffe.

Hauptvarianten

  • 3.Se5 d6 4.Sf3 Se4 5.d4 d5 6.Ld3 Le7 7.0-0 Sc6
  • 3.d4 Se4 4. Ld3 d5 5. Se5

Originell, wenn auch zweischneidig ist das Cochrane-Gambit

3. Se5: d6 4. Sf7: Kf7: 5. d4 und Weiß erlangt für den Materialverlust nicht unerheblichen Angriff

Eröffnungsfallen & Mattfehler

1. Minipartie

Diese Falle wird gerne und häufig gegen Anfänger angewendet. 3.Sf3xe5 Sf6xe4? Ein Fehler, der durch 4.De2! sofort bestraft werden würde, aber leider auch eine Falle für den Anfänger. 4.Se5xf7 Dd8-e7! 5.Sf7xh8 Se4-c3#


2. Minipartie

Die Partie Janowski gegen Marshall aus dem Jahre 1912. 3.Sf3xe5 d7-d6 4.Se5-f3 Sf6xe4 5.d2-d4 d6-d5 6.Lf1-d3 Lf8-d6 7.0-0 Lc8-g4 8.Tf1-e1 f7-f5 9.c2-c4 0-0 Die letzten drei schwarzen Züge haben die Falle vorbereitet. 10.c4xd5? Ld6xh2+ 11.Kg1xh2 Se4xf2 12.Dd1-e2 Sf2xd3 13.De2xd3 Lg4xf3 14.g2xf3 Dd8-h4+