Sizilianische Verteidigung: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Verteitigung im Jahre 1617 | + | Verteitigung im Jahre 1617 von dem italienischen Schachautor Pietro Carrera. |
− | Die Sizilianische Verteidigung zählt zu den [[Halboffene Spiele (Schach)|Halboffenen Spielen]], die dadurch charakterisiert werden, daß Schwarz auf den Doppelschritt des weißen Königsbauern (1.e2-e4) anders als mit 1...e7-e5 antwortet. | + | Die Sizilianische Verteidigung zählt zu den [[Halboffene Spiele (Schach)|Halboffenen Spielen]], die dadurch charakterisiert werden, daß Schwarz auf den Doppelschritt des weißen Königsbauern (1.e2-e4) anders als mit 1...e7-e5 antwortet. Sie beginnt mit den Zügen '''1.e2-e4 c7-c5'''. |
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Diese Eröffnung führt laut dem "Lehrbuch des Schachspiels" oft zu einem "scharfen Kampf". Sie wird deshalb eher von sehr guten Spielern bevorzugt als von Spielern auf normalem Niveau. | Diese Eröffnung führt laut dem "Lehrbuch des Schachspiels" oft zu einem "scharfen Kampf". Sie wird deshalb eher von sehr guten Spielern bevorzugt als von Spielern auf normalem Niveau. | ||
In der Turnierpraxis erfreut sich der "Sizilianer" sowohl auf Klubspieler- als auch auf [[Großmeister (Schach)|Großmeister]]-Niveau großer Beliebtheit. Eine sehr große Zahl an [[Großmeister (Schach)|Großmeistern]] setzt die Sizilianische Verteidigung mit den schwarzen Steinen regelmäßig ein, die berühmtesten Sizilianischspieler sind allerdings [[Garri Kimowitsch Kasparow|Garri Kasparow]] und [[Robert James Fischer|Bobby Fischer]], die an stetigen Erneuerungen und Verbesserungen der alten Verteidigung maßgeblich beteiligt waren. | In der Turnierpraxis erfreut sich der "Sizilianer" sowohl auf Klubspieler- als auch auf [[Großmeister (Schach)|Großmeister]]-Niveau großer Beliebtheit. Eine sehr große Zahl an [[Großmeister (Schach)|Großmeistern]] setzt die Sizilianische Verteidigung mit den schwarzen Steinen regelmäßig ein, die berühmtesten Sizilianischspieler sind allerdings [[Garri Kimowitsch Kasparow|Garri Kasparow]] und [[Robert James Fischer|Bobby Fischer]], die an stetigen Erneuerungen und Verbesserungen der alten Verteidigung maßgeblich beteiligt waren. | ||
− | + | Vom Standpunkt des Weißen aus ist zu unterscheiden zwischen der "geschlossenen" und der "offenen" Behandlung. Die erstere ist die ältere: Im Wettkampf MacDonnell - De la Bourdonnais (1834) wurde fast ausschließlich Philidors Zug 2. f4 angewandt, mit der Fortsetzung 2. ... e6 3. Sf3 d5 4. e5. Louis Paulsen führte das System 2.Sc3 nebst g3 ein, Alapin 2. c3. | |
− | + | Weitaus beliebter ist die "offene" Behandlung mittels 2. Sf3 nebst d4, für die sich Morphy stark machte (in einem Artikel des "New York Ledger" 1859). Gegen diese wurden für Schwarz hauptsächlich folgende Verteidigungssysteme entwickelt: | |
+ | 1. De la Bourdonnais spielte gegen MacDonnell 2. ... Sc6 3. d4 cd4 4. Sd4 e5. Dieses System kam für mehr als ein Jahrhundert außer Gebrauch, nachdem für Weiß die Fortsetzung 5. Sb5 gefunden wurde. | ||
+ | 2. Im 19. Jahrhundert am beliebtesten war 2. ... e6 3. d4 cd4 4. Sd4 Sf6 5.Sc3 Lb4. Es galt als so stark, dass Weiß gewöhnlich 3. Sc3 spielte, worauf sich Schwarz in der Regel mit 3. ... Sc6 4. d4 cd4 5. Sd4 Sf6 verteidigte (die Folge war 6. Sc6 bc6 7. e5 Sd5 8. Se4 oder 6. Sdb5 Lb4). | ||
+ | 3. Im Schatten dieser Verteidigung stand die [[Paulsen-Variante]] 4. ... a6 (nebst Dc7), die jahrzehntelang als ungünstig galt wegen Rétis Zug 5. c4. Als Folge davon entstand | ||
+ | 4. die Scheveninger Variante 4. ... Sf6 5. Sc3 d6, bei der Schwarz die typische Paulsen-Aufstellung anstrebt, nachdem er zuerst die Verstellung des weißen c-Bauern erzwungen hat. | ||
+ | 5. Schließlich kehrt die Geschichte zu ihrem Ausgangspunkt zurück: Schwarz spielt e5, ohne sich vor der Schwäche d5 zu fürchten. Dies ist der gemeinsame Grundgedanke der [[Boleslawski-Variante]], der | ||
+ | [[Najdorf-Variante]] und der [[Sweschnikow-Variante]]. | ||
[[Kategorie:Schacheröffnung]] | [[Kategorie:Schacheröffnung]] |
Version vom 11:08, 28. Aug 2006
FEN: rnbqkbnr/pp1ppppp/8/2p5/4P3/8/PPPP1PPP/RNBQKBNR w KQkq - 0 1|coords=1,size=big,right=1|Grundstellung der Sizilianische Verteidigung
Bei der Sizilianischen Verteidigung handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Erstmals erwähnt wurde diese interessante Verteitigung im Jahre 1617 von dem italienischen Schachautor Pietro Carrera.
Die Sizilianische Verteidigung zählt zu den Halboffenen Spielen, die dadurch charakterisiert werden, daß Schwarz auf den Doppelschritt des weißen Königsbauern (1.e2-e4) anders als mit 1...e7-e5 antwortet. Sie beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 c7-c5.
Diese Eröffnung führt laut dem "Lehrbuch des Schachspiels" oft zu einem "scharfen Kampf". Sie wird deshalb eher von sehr guten Spielern bevorzugt als von Spielern auf normalem Niveau.
In der Turnierpraxis erfreut sich der "Sizilianer" sowohl auf Klubspieler- als auch auf Großmeister-Niveau großer Beliebtheit. Eine sehr große Zahl an Großmeistern setzt die Sizilianische Verteidigung mit den schwarzen Steinen regelmäßig ein, die berühmtesten Sizilianischspieler sind allerdings Garri Kasparow und Bobby Fischer, die an stetigen Erneuerungen und Verbesserungen der alten Verteidigung maßgeblich beteiligt waren. Vom Standpunkt des Weißen aus ist zu unterscheiden zwischen der "geschlossenen" und der "offenen" Behandlung. Die erstere ist die ältere: Im Wettkampf MacDonnell - De la Bourdonnais (1834) wurde fast ausschließlich Philidors Zug 2. f4 angewandt, mit der Fortsetzung 2. ... e6 3. Sf3 d5 4. e5. Louis Paulsen führte das System 2.Sc3 nebst g3 ein, Alapin 2. c3. Weitaus beliebter ist die "offene" Behandlung mittels 2. Sf3 nebst d4, für die sich Morphy stark machte (in einem Artikel des "New York Ledger" 1859). Gegen diese wurden für Schwarz hauptsächlich folgende Verteidigungssysteme entwickelt: 1. De la Bourdonnais spielte gegen MacDonnell 2. ... Sc6 3. d4 cd4 4. Sd4 e5. Dieses System kam für mehr als ein Jahrhundert außer Gebrauch, nachdem für Weiß die Fortsetzung 5. Sb5 gefunden wurde. 2. Im 19. Jahrhundert am beliebtesten war 2. ... e6 3. d4 cd4 4. Sd4 Sf6 5.Sc3 Lb4. Es galt als so stark, dass Weiß gewöhnlich 3. Sc3 spielte, worauf sich Schwarz in der Regel mit 3. ... Sc6 4. d4 cd4 5. Sd4 Sf6 verteidigte (die Folge war 6. Sc6 bc6 7. e5 Sd5 8. Se4 oder 6. Sdb5 Lb4). 3. Im Schatten dieser Verteidigung stand die Paulsen-Variante 4. ... a6 (nebst Dc7), die jahrzehntelang als ungünstig galt wegen Rétis Zug 5. c4. Als Folge davon entstand 4. die Scheveninger Variante 4. ... Sf6 5. Sc3 d6, bei der Schwarz die typische Paulsen-Aufstellung anstrebt, nachdem er zuerst die Verstellung des weißen c-Bauern erzwungen hat. 5. Schließlich kehrt die Geschichte zu ihrem Ausgangspunkt zurück: Schwarz spielt e5, ohne sich vor der Schwäche d5 zu fürchten. Dies ist der gemeinsame Grundgedanke der Boleslawski-Variante, der Najdorf-Variante und der Sweschnikow-Variante.