Philidor-Verteidigung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Philidor-Verteidigung beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 d7-d6. Sie entwickelt sich aus dem [[Königsspringerspiel]].
 
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Aktuelle Version vom 31. Mai 2005, 13:52 Uhr

Bei der Philidor-Verteidigung handelt es sich um eine Eröffnung des [Schach]]spiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Die Philidor-Verteidigung zählt zu den Offenen Spielen. Die Philidor-Verteidigung beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 d7-d6. Sie entwickelt sich aus dem Königsspringerspiel.


Hintergrund

Sie wurde von André Danican Philidor als beste aller Königsspringerspiele eingestuft. Philidor schlug vor, daß Schwarz im nächsten Zug durch den Bauernzug nach f5 zu einem Gegenangriff ansetzen könnte. Die stärkste Entgegnung ist 3.d4 mit leichtem Vorteil. Die ursprüngliche Intention 3. ... f5 lässt sich laut Siegbert Tarrasch leicht widerlegen, z.B. 4.ef (Paul Keres hält 4.Lc4 für besser) e4 5.Sg5 Lxf5 6.Sc3 Sf6 7.f3 d5 8.fe Lxe4 (de? 9. Lc4) 9.Scxe4 Sxe4 10.Sxe4 de 11.Dh5+ g6 12.De5+ Kd7 13.g3! (13.Dxh8?? Lb4+!) Kc8 14.Lh3+ Sd7 15.Lg5 mit großem Vorteil für Weiß, daher ist diese Variante aus der Praxis verschwunden. Der Zug 3. ... ed wäre zumindest unlogisch, denn mit seinem 2. Zug hat Schwarz zuvor darauf gespielt, den Punkt e5 zu halten. Der amerikanische Meister Hanham hat daher den Zug 3. ... Sd7 vorgeschlagen, dem das gesunde Prinzip zugrunde liegt, daß Weiß das Zentrum nicht erobern kann. Allerdings werden dabei beide schwarzen Läufer eingesperrt. Die Philidor-Verteidigung wird heute nur noch selten gespielt, einer ihrer größten Experten ist der deutsche Großmeister Thomas Luther.

Eröffnungsfallen & Mattfehler

1. Minipartie

Die Falle entspringt einer Partie zwischen Kermuy Sire de Legal und St. Brie. Sie wurde 1750 bei einem Spiel in Paris von Kermuy Sire de Legal angewendet. 3.Lf1-c4 Lc8-g4? Diese relative Fesselung macht das Ziehen der gegnerischen Figur nicht unmöglich! 4.Sb1-c3 g7-g6? Der zweite Fehler besiegelt St. Bries Schicksal. Entkommen wäre er dieser Falle durch 4. ... Sf6. 5.Sf3xe5! Lg4xd1?? Der letzte Fehler. Nach 5. ... dxe5 hätte sich St. Brie nur mit dem Bauernverlust abfinden müssen. 6.Lc4xf7+ Ke8-e7 7.Sc3-d5# Diese Mattkombination entspricht der des Seekadettenmatt, wobei bei diesem die Falle noch offensichtlicher ist.

2. Minipartie

Das Seekadettenmatt, wie man es aus den Lehrbüchern kennt. Das Matt kommt in einer abgewandelten Form in der Operette Der Seekadett vor. 3.Lc4 Lg4? 4.Sc3 Sc6 5.0-0 Sd4? 6.Sxe5! Lxd1?? 7.Lxf7+ Ke7 8.Sd5#

3. Minipartie

Die Falle entstammt der Blindpartie zwischen Mlotowski und Deacon. Sie wurde 1913 in Philadelphia gespielt. 3.d2-d4 f7-f5? 4.d4xe5 f5xe4 5.Sf3-g5 d6-d5 6.Sb1-c3 Lf8-b4 7.e5-e6! Lb4xc3+? 8.b2xc3 Sg8-h6 9.Dd1-h5+ Ke8-f8 10.Lc1-a3+ Kf8-g8 11.Dh5-f7+ Sh6xf7 12.e6xf7#

4. Minipartie

Die Falle enstammt einer Partie zwischen Rodzinski und dem späteren Schachweltmeister Alexander Aljechin. Sie wurde 1913 in Paris gespielt. 3.Lf1-c4 Sb8-c6 4.c2-c3 Lc8-g4 Hier beginnt bereits die Mattfalle, die Aljechin stellte. 5.Dd1-b3? Vermieden worden wäre die Falle mit 5.h3 5. ... Dd8-d7 6.Sf3-g5 Sg8-h6 7.Lc4xf7+ Sh6xf7 8.Sg5xf7 Dd7xf7 9.Db3xb7 Ke8-d7 10.Db7xa8 Df7-c4! 11.f2-f3 Lg4xf3! 12.g2xf3 Sc6-d4! 13.d2-d3 Dc4xd3! 14.c3xd4 Lf8-e7! 15.Da8xh8 Le7-h4#

5. Minipartie

Diese Partie stellt eine wunderschöne Großmeisterfalle dar. Sie wurde 1937 in Paris zwischen Ossip Bernstein und Savielly Tartakower gespielt. 3.d2-d4 Sg8-f6 4.d4xe5 Sf6xe4 5.Lf1-c4 Lc8-e6 Mit dem Zug weicht Tartakower von der Theorie ab. Empfohlen wird 5. ... c6, doch Tartakower baut eine Falle auf. 6.Lc4xe6 f7xe6 7.Dd1-e2 d6-d5 8.De2-b5+ Sb8-c6 9.Sf3-d4 Dd8-d7 10.Db5xb7 Lf8-b4+!! 11.c2-c3 Sc6xd4!! 12.Db7xa8+ Ke8-e7 13.Da8xh8 Dd7-b5! 14.Dh8xg7+ Ke7-e8 15.Dg7-g4 Db5-d3 16.Lc1-d2 Sd4-c2+ 17.Ke1-d1 Se4xf2+ und Bernstein gab auf, weil er seine Dame verloren hatte, die er in dieser Partie vielleicht ein wenig zu häufig einsetzte, anstatt seine Figuren gesund zu entwickeln.