Zugzwang

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Mit Zugzwang wird in Spielen, insbesondere Brettspielen, eine Situation bezeichnet, in der es nachteilig ist, einen Zug ausführen zu müssen. Diese Situation kann nur in Spielen eintreten, bei denen eine Zugpflicht besteht, also beispielsweise beim Schach, nicht aber beim Go. Zugzwang tritt relativ selten auf, da man in aller Regel mit einem eigenen Zug die eigene Stellung verbessern kann. Im Schach hat er jedoch eine sehr hohe Bedeutung, da viele Endspiele ohne Zugpflicht nicht zu gewinnen wären.

Umgangssprachlich wird der Begriff Zugzwang oft in dem Sinne verwendet, dass jemand zu einer bestimmten Handlung oder zumindest zu einer Reaktion gezwungen wird, also eher im Sinne von Drohung.

Bei der Schachprogrammierung stellen Zugzwangstellungen ein Problem für weit verbreitete Pruning-Algorithmen wie den Nullmove-Algorithmus dar, da dessen Prämisse in einer Zugzwangstellung nicht mehr erfüllt ist.

Das Wort wurde als Germanismus in verschiedene Sprachen, unter anderem ins Englische, übernommen.

Beispiel für Zugzwang im Schach

Zugzwang im Schach
FEN: 2k5/2P5/3K4/8/8/8/8/8 b - 0 0|size=big
In der Diagrammstellung befindet sich jede Partei, die gerade am Zug ist, im Zugzwang.

  1. Weiss möchte wegen des Mehrbauern die Partie gewinnen. Wenn Weiss am Zug ist, dann muss er seinen König nach c6 ziehen. Dann aber ist Schwarz patt. Auf andere Züge des weissen Königs schlägt der schwarze König den ungedeckten Bauer, und dann ist die Partie remis. Mit Weiss am Zug ist die Partie bei korrektem schwarzen Spiel nicht zu gewinnen.
  2. Schwarz kann mit dem König alleine die Partie bestenfalls remis halten. Ist Schwarz am Zug, dann ist nur Kc8-b7 möglich. Darauf zieht der weisse König nach d7. Im nächsten Zug erreicht der weisse Bauer die achte Reihe und verwandelt sich in eine Dame. Damit gewinnt Weiss die Partie.

Ein weiteres Beispiel für Zugzwang wird in der Unsterblichen Zugzwangpartie gezeigt, ebenso in der Partie Bogoljubow – Aljechin, Hastings 1922.