Doppelbauer

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Doppelbauer ist ein Begriff aus dem Schach. Er bedeutet, dass zwei Bauern sich hintereinander auf einer Linie befinden. Stehen sie sogar ohne eigene Bauern auf den rechts und links benachbarten Linien, dann spricht man von isolierten Doppelbauern.

Doppelbauern leiden in der Regel unter einer gewissen Schwäche, die sich beim Versuch ausdrückt, sie in einem Vormarsch zu verwerten oder sie gegen feindliche Bauern abzutauschen. Besonders die isolierten Doppelbauern können im Endspiel leicht angegriffen und erobert werden. Andererseits können Doppelbauern auch auf einfache Weise, indem sie in ihrer Position verharren und wichtige Felder den gegnerischen Figuren verwehren, sehr stark sein. Deswegen nennt man sie auch dynamisch schwach und statisch stark (Aron Nimzowitsch).

Hans Kmoch unterscheidet noch weiter zwischen echten und unechten Doppelbauern. Beim unechten Doppelbauern kann der Gegner seine Entdoppelung nicht verhindern, während es beim echten Doppelbauern keinerlei Gewähr für die Entdoppelung gibt.

Die Beurteilung, ob ein Doppelbauer stark oder schwach ist, läßt sich nicht pauschal beantworten. In der heutigen Schachpraxis lassen Meister in allen möglichen Positionen die Entstehung von Doppelbauern zu, da sie durch Erfahrung oftmals wissen, dass die Schwächen der Bauern vom Gegner nicht ausgenutzt werden können. In vielen Eröffnungssystemen werden Doppelbauern zugelassen, um im Gegenzug gewisse Zugeständnisse vom Gegner zu erhalten. Typische und schon länger angewendete Eröffnungen sind beispielsweise die Nimzowisch-Indische Verteidung und die Spanische Abtausch-Variante wo jedesmal unter der Aufgabe des Läuferpaares (Abtausch eines Läufers gegen einen gegnerischen Springer) dem Gegenüber ein Doppelbauer gemacht wird. Der Doppelbauern-Besitzer hat als Kompensation für die vermeintliche Schwäche das Läuferpaar, so dass sich ein interessanter strategischer Kampf im Mittelspiel ergeben kann.