Tassilo von Heydebrand und der Lasa

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Tassilo von Heydebrand und der Lasa (* 17. Oktober 1818 in Berlin; † 27. Juli 1899 in Storchnest bei Lissa) war ein bedeutender deutscher Schachmeister und -theoretiker des 19. Jahrhunderts, Mitglied der Berliner Schachgesellschaft und Mitbegründer der Berliner Schachschule.

Er studierte Rechtswissenschaft in Bonn und Berlin. Seit 1845 war er Diplomat im Dienste Preußens, seine Laufbahn als Gesandter führte ihn u.a. bis nach Stockholm, Kopenhagen und Rio de Janeiro.

Der heutigen Schachwelt ist er vor allem durch die im Jahre 1843 erstmals vorgenommene Herausgabe des Handbuchs der Schachspiels (Nachdruck Zürich 1979, ISBN 3-283-00013-1) bekannt, das von Paul Rudolph von Bilguer konzipiert wurde, der jedoch, 1840 verstorben, das Erscheinen seines Werkes nicht mehr erlebte. Von Heydebrand und der Lasa setzte die Arbeit des Verstorbenen fort und setzte dessen Namen selbstlos in der Autorenschaft voran, so dass das legendäre Buch seither als das Handbuch ("the manual"; teilweise auch "Der Bilguer") bekannt wurde. Es enthielt unter anderem umfangreiche Analysen aller damals bekannten Eröffnungsvarianten. Von Heydebrand und der Lasa bearbeitete bis 1874 noch fünf weitere Auflagen.

Auch über das Handbuch der Schachspiels hinaus war von Heydebrand und der Lasa ein renommierter Schachforscher und -theoretiker, was zahlreiche Aufsätze in der Deutschen Schachzeitung und sein 1897 erschienenes Werk Zur Literatur und Geschichte des Schachspiels belegen. Er verfügte über eine sehr bedeutende Sammlung von Schachliteratur, über die ein zuletzt 1896 von ihm herausgegebenes Verzeichnis existiert (Lasa Schachbibliothek.)

1850 warb von Heydebrand und der Lasa in der Deutschen Schachzeitung für ein internationales Schachturnier, welches das erste seiner Art gewesen wäre und in Trier hätte stattfinden sollen. Jedoch kamen die Pläne nicht zur Durchführung, das erste Schachturnier fand 1851 in London statt.

Neben diesen theoretischen Leistungen war von Heydebrand und der Lasa auch ein sehr starker Spieler, der in Wettkämpfen unter anderem gegen so bedeutende Meister wie Howard Staunton und Adolf Anderssen siegte.

Für sein unermüdliches Wirken im Sinne des Schachs wurde von Heydebrand und der Lasa im Jahr 1898 als Erster mit der Ehrenmitgliedschaft im Deutschen Schachbund ausgezeichnet.

Literatur

  • Vlastimil Fiala (Hrsg.): Tassilo von Heydebrand und der Lasa and his chess collection: international conference of chess historians, September 16-18. Biblioteka Kórnicka, 2003. ISBN 83-85213-38-4

Weblinks