Alberic O'Kelly de Galway

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Alberic Graf O'Kelly de Galway (* 17. Mai 1911 in Brüssel; † 3. Oktober 1980 in Mexiko-Stadt) war ein bedeutender belgischer Schachmeister und der 3. Fernschachweltmeister.

O'Kelly war seit den 30er Jahren für Jahrzehnte der führende belgische Schachmeister. Zwar lebte Akiba Rubinstein in Belgien, doch stellte er das Turnierspiel 1932 ein. Einzelne Freundschaftspartien O'Kellys mit Rubinstein haben sich erhalten. O'Kelly wurde 1937 erstmals Belgischer Meister und wiederholte diesen Erfolg 1950, 1954, 1956, 1960, 1962, 1964 und 1968.

Er vertrat Belgien an den Schacholympiaden von 1937 bis 1968. Seine sportlich beste Phase hatte er von Mitte der 40er Jahre bis Mitte der 50er. 1946 gewann er in Beverwijk, 1947 gewann er das Zonenturnier in Hilversum, verzichtete allerdings auf die Teilnahme am Interzonenturnier Saltsjöbaden 1948. Weitere Turniersiege: São Paulo 1948, Dortmund 1951, Dublin 1954, Ostende 1956, Utrecht 1961, Málaga 1963 und 1967.

Die FIDE verlieh O'Kelly 1956 den Großmeistertitel. Seit den 60er Jahren nahm O'Kelly auch an den Mannschaftskämpfen in der BRD teil. Er wurde vom Mäzen der Solinger SG 1868, dem Industriellen Egon Evertz, für seine Mannschaft engagiert und trainierte seinen Arbeitgeber. Mit den Klingenstädtern gewann er mehrere Deutsche Meisterschaften.

O'Kelly widmete sich seit seiner Jugend auch dem Fernschach. Er gewann die Landesmeisterschaft Belgiens auch in dieser Disziplin wiederholt. Beim zwischen 1959 und 1962 ausgespielten Dyckhoff-Gedenkturnier wurde er Zweiter. Bei der 3. Weltmeisterschaft, gespielt 1962 bis 1965, wurde er Sieger.

Über das Fernschach sagte O'Kelly: Das Fernschach gibt die Möglichkeit, die meisten schachlichen Probleme fast unfehlbar zu lösen. Es ist somit nicht nur eine Kunst, sondern auch eine Wissenschaft! (zitiert nach: F. Baumbach: 52 - 54, stop: Fernschach, Berlin 1990)

O'Kelly, der polyglott war, wurde 1962 gleichfalls Internationaler Schiedsrichter der FIDE. Er leitete in dieser Funktion die Weltmeisterschaftskämpfe zwischen Tigran Petrosjan und Boris Spasski in den Jahren 1966 und 1969. Außerdem den Kandidatenfinalkampf 1974 zwischen Anatoli Karpow und Viktor Kortschnoi.

Nach ihm ist das O'Kelly-System in der Sizilianischen Verteidigung benannt: 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 a7-a6.

Werke

  • Match Botvinnik-Smyslov. Ed. du Marais, Bruxelles 1957
  • 34mal Schachlogik. Verlag de Gruyter, Berlin 1964
  • Tigran Petrosjan, champion du monde. Ed. du Marais, Bruxelles 1964
  • The Sicilan flank game. Batsford, London 1969
  • Assess your chess fast. Batsford, London 1978. ISBN 0713410566
  • Improve your chess fast. Batsford, London 1978. ISBN 071341054X