Skandinavische Verteidigung
Die Eröffnung 1. e4 d5 trug im 19. Jahrhundert die farblose Bezeichnung "Damenbauer gegen Königsbauer". Jean Dufresne (Kleines Lehrbuch des Schachspiels, Leipzig 1892, Seite 450) formuliert die damals gängige Meinung: "Nicht zu empfehlen, da Weiß [nach 2. ed5 Dd5] mit 3. Sb1-c3 ein Tempo gewinnt." In der 8. Auflage des Bilguerschen Handbuchs (1916) dagegen firmiert sie bereits unter "Skandinavische Partie", und Schlechter merkt an: "Eingehende Untersuchungen nordischer Schachfreunde haben indessen die völlige Korrektheit und Sicherheit dieser Spielart erwiesen." Diese Analysen gingen in Collijns Lärobok i Schack ein. Die Neubewertung stützt sich auf die Variante 3. ... Da5 4. d4 e5! (Rufzeichen von Collijn), der man allerdings schon seit der Partie Tarrasch - Mieses (Göteborg 1920) nicht mehr traut. Heute verlässt sich der Schwarze hauptsächlich auf eine Caro-Kann-ähnliche Formation, die durch die Züge c6, Sf6 und Lf5 gekennzeichnet ist. Aber auch 4. ... Sf6 5. Sf3 Lg4 wird noch gespielt, trotz Laskers Empfehlung 6. h3 Lh5 7. g4 Lg6 8. Se5 (Turnierbuch Petersburg 1909).--classki 08:32, 29. Aug 2006 (CEST)