Schachcomputer

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Früher elektronischer Schachcomputer, der Fidelity Chess Challenger Voice

Schachcomputer sind Computer, die speziell zum Spielen von Schach gebaut wurden. Siehe auch Schachprogramme, Computerschach.

Der erste Automat, der angeblich Schach spielen konnte, war der "Schachtürke" von Wolfgang von Kempelen (1734-1804). Dieser war aber "getürkt", der Apparat konnte nicht selbstständig Schach spielen, es war vielmehr ein (kleingewachsener) Schachspieler im Inneren versteckt und führte über eine komplizierte Mechanik die Züge durch.

Der erste Schachcomputer der Welt wurde 1950 von dem britischen Mathematiker Alan Mathison Turing erfunden. Mit dem Fidelity Chess Challenger 1 erschien 1976 der erste kommerzielle Schachcomputer. Dies war der Startschuss zu einer stürmischen Entwicklung von immer neuen und leistungsfähigeren Schachcomputern in den 1980ern.

Bei frühen Schachcomputern musste man noch seinen Zug per Tastatur eingeben. Heutige Schachcomputer haben meist die Form eines Schachbretts und erkennen die Bewegung der Figuren - z.B. durch kleine Magneten im Fuß der Figur.

Um den Interessen der Hersteller Rechnung zu tragen, wurde seit Anfang der 80er Jahre eine jährliche Weltmeisterschaft der "Micro-Schachcomputer" ausgetragen. Häufig traten dabei die Teilnehmer mit speziell für das Turnier getunten Geräten an. Die erfolgreichsten WM-Schachcomputer enthielten Programme von Dan und Kathe Spracklen (Fidelity, CPU 6502, Ursprung Sargon) und Richard Lang (Mephisto, CPU 68000, Ursprung Psion).

Bei der für alle Hardwareplattformen offenen 7. Computerschach-Weltmeisterschaft gelang es im Jahr 1992 in Madrid erstmals einem Micro, der ChessMachine Gideon 3.1 von Ed Schröder (auch als Mephisto RISC II Schachcomputer vermarktet), die Groß- und Spezialrechner zu distanzieren.

Ab Anfang der 1990er wurde für Schachprogramme verstärkt der Personalcomputer eingesetzt, der ab diesem Zeitpunkt die leistungsfähigere und portablere Plattform darstellte. Der Markt für hochpreisige Micro-Schachcomputer brach zusammen. Es begann die Dominanz der PC-Schachprogramme (z.B. HIARCS, Rebel, Fritz, Genius, MChess). Die Micros nahmen ab 1994 nicht mehr an ihrer eigenen Weltmeisterschaft teil, die noch bis 2001 fortgeführt wurde. Heutzutage werden Micro-Schachcomputer hauptsächlich im Niedrigpreis-/Leistungssegment verkauft.

Micro-Schachcomputer Weltmeisterschaften (WMCCC)
Nr. Jahr Ort           Gewinner
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 1. 1980 London        Fidelity Champion X 
 2. 1981 Travemünde    Fidelity Elite, SciSys Mark V
 3. 1983 Budapest      Fidelity Elite A/S Budapest
 4. 1984 Glasgow       Fidelity Elite A/S Glasgow, Conchess Glasgow, Mephisto III-S, Psion
 5. 1985 Amsterdam     Mephisto Amsterdam
 6. 1986 Dallas        Mephisto Dallas
 7. 1987 Rom           Mephisto Roma
 8. 1988 Almeria       Mephisto Almeria
 9. 1989 Portoroz      Mephisto Portorose
10. 1990 Lyon          Mephisto Lyon
11. 1991 Vancouver     Mephisto Vancouver, Gideon (Mephisto RISC I)
12. 1993 München       Mephisto Genius, HIARCS 
13. 1995 Paderborn     Mchess Pro 5.0
14. 1996 Jakarta       Shredder
15. 1997 Paris         Junior P2-300
16. 1999 Paderborn     Shredder (gleichzeitig Computerschachweltmeisterschaft 1999)
17. 2000 London        Shredder
18. 2001 Maastricht    Deep Junior (2xIntel 1GHz)


Um die Spielstärke von Micro-Schachcomputern und PC-Programmen zu vergleichen, erhalten diese für ihre Spiele untereinander eine ELO-Zahl, die auf der SSDF-Liste gepflegt wird.

Da PC-Schachprogramme heutzutage 99% der Weltbevölkerung mühelos schlagen, ist auch das Interesse an schachspielenden Groß- und Spezialrechnern zurückgegangen, der letzte bedeutsame war IBM's Deep Blue.

Literatur

  • Spracklen, Dan & Kathe (1978). Sargon: A Computer Chess Program. Hayden Book Company. ISBN 0-8104-51554.
  • Ketterling, Schwenkel, Weiner (1983). Schach dem Computer. Goldmann Ratgeber. ISBN 3-442-10861-6.
  • Frickenschmidt, Dirk (1985). Schach mit dem Computer. Falken Verlag. ISBN 3-8068-0747-7.

Weblinks