Sonneborn-Berger Wertung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Spieler D erhält folgende SB-Punkte: | ||
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+ | Remis gegen B: 2,25 Punkte | ||
+ | Remis gegen C: 2 Punkte | ||
+ | Sieg gegen E: 2,5 Punkte | ||
+ | Sieg gegen F: 1 Punkt | ||
+ | Sieg gegen G: 0 Punkte Summe = '''SB-Zahl = 7,75''' | ||
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+ | Somit hat C die höhere SB-Zahl und steht daher in der Tabelle vor D. | ||
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+ | Dieses Verfahren gewichtet einen Punktgewinn gegen einen Gegner, der hoch in der Tabelle steht, höher als einen Gegner, der weiter unten steht. Ein Sieg gegen einen starken Gegner zählt mehr als ein Sieg gegen einen schwachen. So sind im Beispiel die Siege gegen G im SB-Sinne wertlos, weil G nur 0 Punkte hat. Dagegen bringt das Remis von C gegen den Tabellenersten A einen hohen SB-Zuwachs. |
Aktuelle Version vom 13. Mai 2005, 12:39 Uhr
Was ist die Sonneborn-Berger-Wertung?
Diese so genannte SB-Wertung wird bei Rundenturnieren "Jeder gegen jeden" benötigt, wenn am Ende 2 oder mehrere Spieler punktgleich sind. Dann wird für jeden dieser Spieler die SB-Zahl ermittelt. Der Spieler mit einer höheren SB-Zahl erhält den besseren Tabellenplatz. Somit entspricht die SB-Zahl in etwa der Tordifferenz beim Fussball.
Im August 1873 hat der tschechische Schachmeister Oskar Gelbfuhs (*9. November 1852 in Sternberg, CSSR; 27. September 1877 in Tesin, CSSR) dieses System entwickelt. 1882 haben William Sonneborn (*1843, 1906) und Johann Berger (*1845 in Graz, 1933, starker Schachspieler, Theoretiker und Problemkomponist) das System bei einem Turnier in Liverpool erstmals ausprobiert und 1886 in die Praxis eingeführt.
Um die SB-Zahl zu ermitteln erhält der Spieler die volle Punktzahl von allen Gegnern, gegen die er gewonnen hat sowie die halbe Punktzahl von allen Gegnern, gegen die er remisiert hat. Die Summe dieser Punktzahlen ist die SB-Zahl.
Beispiel: Am Ende eines Rundenturniers ergebe sich folgende Ergebnismatrix ("r" = Remis, "1" = Sieg, "0" = Niederlage):
A B C D E F G Punkte Spieler A - r r 1 1 1 1 5 B r - r r 1 1 1 4,5 C r r - r r 1 1 4 D 0 r r - 1 1 1 4 E 0 0 r 0 - 1 1 2,5 F 0 0 0 0 0 - 1 1 G 0 0 0 0 0 0 - 0
Spieler C und D sind punktgleich mit 4 Punkten. Hier muss die SB-Wertung entscheiden.
Spieler C erhält folgende SB-Punkte:
Remis gegen A: 2,5 Punkte (Hälfte von 5 Punkten von A) Remis gegen B: 2,25 Punkte Remis gegen D: 2 Punkte Remis gegen E: 1,25 Punkte Sieg gegen F: 1 Punkt (alle Punkte von F) Sieg gegen G: 0 Punkte Summe = SB-Zahl = 9
Spieler D erhält folgende SB-Punkte:
Verlust gegen A: 0 Punkte Remis gegen B: 2,25 Punkte Remis gegen C: 2 Punkte Sieg gegen E: 2,5 Punkte Sieg gegen F: 1 Punkt Sieg gegen G: 0 Punkte Summe = SB-Zahl = 7,75
Somit hat C die höhere SB-Zahl und steht daher in der Tabelle vor D.
Dieses Verfahren gewichtet einen Punktgewinn gegen einen Gegner, der hoch in der Tabelle steht, höher als einen Gegner, der weiter unten steht. Ein Sieg gegen einen starken Gegner zählt mehr als ein Sieg gegen einen schwachen. So sind im Beispiel die Siege gegen G im SB-Sinne wertlos, weil G nur 0 Punkte hat. Dagegen bringt das Remis von C gegen den Tabellenersten A einen hohen SB-Zuwachs.