Computerschach: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 23. Juli 2005, 00:57 Uhr
Computerschach bezeichnet das Spielen von Schach gegen Computer (auch Computer untereinander) und umfasst auch die Entwicklung von schachspielenden Maschinen. Computerschach ist daher ein Teilgebiet der Computerspiele und des Schachspiels.
Die Idee, eine schachspielende Maschine zu erschaffen, reicht in das 18. Jahrhundert auf den Schachtürken zurück.
Danach dümpelte das Feld der mechanischen Schachforschung vor sich hin, bis in den 1950ern der Digitalcomputer erschien. Seitdem wurden schachspielende Maschinen und Computerprogramme von Enthusiasten und Computeringenieuren mit wachsendem Erfolg geschaffen. Schachspielende Computer sind auch immer wieder Motive in Filmen, zum Beispiel in 2001: Odyssee im Weltraum.
Die Hauptziele des Computerschachs waren Unterhaltung, Schachanalyse und die Hoffnung auf Einsichten in das menschliche Denken (in einem Spezialgebiet der Informatik, der Künstlichen Intelligenz.) Während die ersten beiden Ziele innerhalb von 50 Jahren mit Bravour erreicht wurden, wurde die Hoffnung auf Einsichten in das menschliche Denken enttäuscht. Alle Forschungen in diese Richtung (z.B. von Michail Moissejewitsch Botwinnik oder Alan Newell) waren nie von Erfolg gekrönt.
Aus diesem Grund ist Computerschach (ebenso wie Scrabble) heutzutage kein Forschungsgegenstand mehr, und wurde größtenteils ersetzt durch Spiele wie Go oder Arimaa, da bei diesen Computerprogramme weniger durch reine Rechenleistung als durch eine wesentlich komplexere Bewertungsfunktion Erfolge erzielen können, und beide Spiele trotzdem relativ leicht von Menschen erlernt und erfolgreich gespielt werden können.
Stattdessen hat die anhaltende Miniaturisierung und andauernde Verdopplung der Rechengeschwindigkeit von Computern (Moore's Law) dem Lager der Brute-Force-Verfechter des Schachs in die Hände gespielt:
Schachcomputer für den Hausgebrauch sind heutzutage zu vernachlässigbaren Kosten zu erstehen, und es gibt eine Reihe von Schachprogrammen (kostenlose wie bspw. Fruit, Amy, Pepito, Crafty, und weitere), die auf handelsüblichen PCs Großmeistern ebenbürtig sind. Topprogramme wie Shredder, Junior oder Fritz schlagen inzwischen sogar die Weltspitze auf Turnierbedenkzeiten regelmäßig.
Es gab und gibt eine Reihe von nationalen Wettkämpfen zwischen Schachcomputern. International bedeutsam sind die Schachcomputerweltmeisterschaft (WCCC) und die Microcomputerschachweltmeisterschaft (WMCCC).
Liste aller bisherigen Schachcomputerweltmeisterschaften (WCCC)
Nr. | Termin | Austragungsort | Siegerprogramm | Entwickler | Herkunftsland | Hardware |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 1974 | Stockholm, Schweden | Kaissa | Mikhail Donskoy | Russland | British ICL 4/70 |
2. | 1977 | Toronto, Kanada | Chess 4.6 | David Slate, Larry Atkin | USA | CDC |
3. | 1980 | Linz, Österreich | Belle | Kenneth Lane Thompson | USA | DEC PDP-11/23 + 1700 Spezialchips, entwickelt von Ken Thompson |
4. | 1983 | New York, USA | Blitz | Robert Hyatt | USA | Cray X-MP |
5. | 1986 | Köln, Deutschland | Blitz | Robert Hyatt | USA | Cray X-MP |
6. | 1989 | Edmonton, Kanada | Deep Thought | Feng-hsiung Hsu, Thomas Anantharaman, Murray Campbell, Andreas Nowatzyk, Mike Browne | USA | Dual Prozessor Spezialchips, entwickelt von Feng-hsiung Hsu |
7. | 23.-27. November 1992 | Madrid, Spanien | ChessMachine (Rebel) | Ed Schröder | Niederlande | Archimedes RISC |
8. | 25.-29. Mai 1995 | Hong Kong | Fritz 3 | Frans Morsch | Niederlande | Pentium 90MHz |
9. | 14.-19. Juni 1999 | Paderborn, Deutschland | Shredder | Stefan Meyer-Kahlen | Deutschland | Pentium III 550MHz |
10. | 6.-11. Juni 2002 | Maastricht, Niederlande | Deep Junior 7 | Amir Ban, Shay Bushinsky | Israel | Multiprozessor |
11. | 22.-29. November 2003 | Graz, Österreich | Shredder | Stefan Meyer-Kahlen | Deutschland | Dual Intel Xeon 3GHz |
12. | 4.-12. Juli 2004 | Ramat-Gan, Israel | Junior | Amir Ban, Shay Bushinsky | Israel | 4 CPUs 2.2 GHz, Proliant HP |