Gabel: Unterschied zwischen den Versionen
city (Diskussion | Beiträge) |
city (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 29: | Zeile 29: | ||
{|cellpadding="5" | {|cellpadding="5" | ||
|-valign="top" | |-valign="top" | ||
− | |<fen>4q1k1/5ppp/8/8/ | + | |<fen>4q1k1/5ppp/8/8/R3p1n1/8/6PP/4Q2K w - - 0 1|coords=1|Ein verführerischer Bauernraub</fen> |
|'''1.''' Ta4xe4 (??) De8xe4 (!)<br>'''2.''' De1xe4 Sg4-f2+ | |'''1.''' Ta4xe4 (??) De8xe4 (!)<br>'''2.''' De1xe4 Sg4-f2+ | ||
|<fen>6k1/5ppp/8/8/4Q3/8/5nPP/7K w - - 0 1|coords=1|Die Dame geht verloren</fen> | |<fen>6k1/5ppp/8/8/4Q3/8/5nPP/7K w - - 0 1|coords=1|Die Dame geht verloren</fen> |
Aktuelle Version vom 23. Juli 2005, 02:54 Uhr
Der Begriff Gabel bezeichnet im Schach eine Position, bei der eine Figur gleichzeitig zwei oder mehr gegnerische Figuren angreift. Dies ist eine spezielle Form des Doppelangriffs. Ein Gabelangriff kann eine spielentscheidende taktische Wendung sein, weil der Gegner vor dem Dilemma steht, dass er nur eine der angegriffenen Figuren decken oder wegziehen kann.
Meist handelt es sich um eine Springergabel oder um eine Bauerngabel. Bei einer Springergabel greift ein Spinger zwei oder mehrere stärkere gegnerische Figuren an, bei einer Bauerngabel werden zwei gegnerische Figuren von einem Bauern bedroht.
Inhaltsverzeichnis
Grundformen
Springergabel und Familienschach
FEN: 6k1/2r3q1/4N3/8/8/6P1/5PK1/8 b - - 0 1|coords=1,size=big,left=1|'''Springergabel'''
Hier hat Weiss seinen Springer eben nach e6 gezogen. Der Springer greift gleichzeitig die schwarze Dame auf g7 und den schwarzen Turm auf c7 an. Weder die Dame noch der Turm können mit Schachgebot wegziehen. Schwarz weicht sinnvollerweise mit seiner Dame aus (z.B. nach d7). Der weisse Springer wird den Turm schlagen, die Dame wird zurückschlagen. Man sagt Weiss habe die Qualität gewonnen.
FEN: 5k2/2r3q1/4N3/8/8/6P1/5PK1/8 b - - 0 1|coords=1,size=big,left=1|'''Familienschach''' Wenn der Springer noch den gegnerischen König bedroht, dann spricht man vom Familienschach. Im Diagramm ist dies der Fall. Der schwarze König muss dem Schachgebot ausweichen. Der weisse Springer wird danach die schwarze Dame schlagen.
Bauerngabel
FEN: 8/5k2/2r1r3/3P4/8/6P1/5PK1/8 b - - 0 1|coords=1,size=big,left=1|'''Bauerngabel''' Weiss hat soeben seinen Bauern von d4 nach d5 gezogen. Dieser greift gleichzeitig die schwarzen Türme auf c6 und e6 an. Da keiner dieser Türme mit Schachgebot ausweichen kann, geht ein Turm verloren.
Beispiel aus der Praxis
In der Praxis sind solche Gabelmotive oft nicht offensichtlich, man muss sie aufspüren oder herbeiführen.
Im Diagramm ist Weiß im Begriff, einen groben Fehler zu machen: Wenn er mit dem Turm den Bauern nimmt, dann kann er durch den Gabelangriff auf Springer und Dame des Gegners in Verbindung mit der Mattdrohung auf der Grundreihe die Partie gewinnen - so glaubt er. Doch Schwarz zahlt mit gleicher Münze heim ...
FEN: 4q1k1/5ppp/8/8/R3p1n1/8/6PP/4Q2K w - - 0 1|coords=1|Ein verführerischer Bauernraub | 1. Ta4xe4 (??) De8xe4 (!) 2. De1xe4 Sg4-f2+ |
FEN: 6k1/5ppp/8/8/4Q3/8/5nPP/7K w - - 0 1|coords=1|Die Dame geht verloren |
Durch den Gabelangriff mit dem Springer gewinnt Schwarz die Dame zurück, weil Weiß dem Schachgebot ausweichen muss. Mit dem verbleibenden materiellen Übergewicht gewinnt Schwarz mit Leichtigkeit die Partie. Weiß gibt daher auf.
Der Gabelangriff in der Turnierpraxis
Geübte Schachspieler haben ein geschultes Auge für Gabelangriffe und übersehen sie eher selten. Häufig reicht jedoch alleine die Drohung, einen Gabelangriff anzusetzen, dazu aus, dem Gegner eine positionelle Konzession abzuringen und somit einen Vorteil zu erzielen. Die Drohung mit einem Gabelangriff spielt daher in vielen Schachpartien eine wichtige Rolle.