Zhu Chen

aus remoteSchach-Wiki, der freien Wissensdatenbank
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zhu Chen am Schachbrett

Zhu Chen (* 16. März 1976 in Peking) ist eine chinesische Schachspielerin und war Weltmeisterin von 2001 bis 2004.

Zhu, die sich zuerst mit dem chinesischen Xiangqi beschäftigt hatte, ließ sich als Siebenjährige von ihrer Mutter die Regeln des traditionellen Schachs beibringen. In die Feinheiten des Spiels wurde sie von der Großmeisterin Xie Jun eingeführt.

Ihr erster bedeutender Erfolg war der Gewinn der Jugendweltmeisterschaft 1994. Diesen konnte sie 1996 wiederholen, wobei ihr Sieg mit 10 Punkten aus 11 Partien das beste Ergebnis war, das je bei einer Junioren-WM erreicht wurde. Zwei Jahre später wurde ihr der Titel eines Großmeisters verliehen.

An einer Weltmeisterschaft nahm sie erstmals 1995 teil, scheiterte aber mit 7/13 als 19. im Interzonenturnier von Chisinau. Auch beim zweiten Versuch im Jahr 2000 war früh Schluss, bereits in der ersten Runde unterlag sie der Amerikanerin Irina Krush mit ½:1½.

Das große Ziel war dann aber am 14. Dezember 2001 erreicht, als sie sich die Krone der weiblichen Schachwelt aufsetzte. In einem spannenden WM-Finale, das ohne ein einziges Remis über die Bühne ging und infolge Gleichstands zweimal verlängert werden musste, besiegte sie die Russin Alexandra Kosteniuk mit 5:3. Auf ihren Weg zum Titel schaltete sie vorher bereits Elisa Maggiolo (1½:½), Svetlana Petrenko (1½:½), Alisa Maric (3:1), Nino Khurtsidze (4:3) und Ex-Weltmeisterin Maja Tschiburdanidse (2½:½) aus. Beim nächsten WM-Turnier 2004 trat sie jedoch aus Zeitgründen und Sicherheitsbedenken nicht wieder an und verlor deshalb ihren Titel an Antoaneta Stefanova. Zum Zeitpunkt der Absage war sie außerdem schwanger, was eigenen Aussagen zufolge jedoch nicht die wesentliche Ursache für ihre Entscheidung war.

Große Erfolge konnte Zhu zudem bei den Schacholympiaden erzielen. Mit China gewann sie 1996 die Silbermedaille und 1998, 2000 und 2002 jeweils Gold.

Zhu Chen nimmt nicht nur an Frauenturnieren teil, sondern versucht sich bevorzugt auch im Männerschach. Zwar hat sie dort oftmals einen schweren Stand und muss sich bei Turnieren eher mit den hinteren Plätzen begnügen, glaubt aber, aufgrund der zumeist spielerischen Überlegenheit der Herren hierdurch mehr zu lernen bzw. hinsichtlich ihrer Spielstärke zu profitieren. Erfolge kann sie auch in diesem Bereich vorweisen, u.a. einen zweiten Platz bei den chinesischen Meisterschaften der Männer 1997. Beim FIDE Grand Prix 2002 in Dubai schlug sie den damals amtierenden Weltmeister Ruslan Ponomariov in der ersten Runde mit 1½:½.

Im Juni 2004 unterlag sie dem Schachprogramm Fritz mit 0:2. Der Wettkampf rief in ihrem Heimatland China großes Medieninteresse hervor.

Ihre Elo-Zahl beträgt derzeit 2494, womit sie in der Frauenweltrangliste Platz 7 einnimmt. Privat ist sie mit dem katarischen Großmeister Mohamed Al-Modiahki verheiratet und studiert Literatur an der Pekinger Qinghua-Universität.