Sweschnikow-Variante

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FEN: r1bqkb1r/pp1p1ppp/2n2n2/4p3/3NP3/2N5/PPP2PPP/R1BQKB1R b KQkq - 0 1|coords=1,size=big,left=1|Grundstellung der Sweschnikow-Variante

Die Sweschnikow-Variante der Sizilianischen Verteidigung ist eine Schacheröffnung. Sie gehört zu den modernsten und aktuellen Eröffnungen unserer Zeit.

Zur Ausgangsstellung der Sweschnikow-Variante führen mehrere Zugfolgen, dies sind die beiden gebräuchlichsten:

  • 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 e7-e5
  • 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 e7-e6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sb8-c6 5.Sb1-c3 Sg8-f6 6.Sd4-b5 d7-d6 7.Lc1-f4 e6-e5 8.Lf4-g5 (diese Zugfolge führt direkt zu den 6.Sb5-Varianten, die auch fast ausschließlich gespielt werden. Zudem ist diese Zugfolge einen Zug langsamer als die Obige.)


Geschichte

Die Sweschnikow-Variante trägt für eine Schacheröffnung ungewöhnlich viele Namen, sie ist auch als Tscheljabinsk-Variante, Lasker-Variante oder Pelikan-Variante bekannt, wobei die Bezeichnung "Sweschnikow-Variante" die Geläufigste ist. Dabei sind alle Namen unmittelbar mit der Geschichte der Variante verbunden.

Emanuel Lasker setzte die damals noch kaum bekannte Variante im Jahre 1910 in dem Weltmeisterschaftskampf gegen Carl Schlechter ein. Die Partie endete Remis, die Variante wurde auf Eis gelegt, da die positionelle Schwäche d5 als unkompensierbar angesehen wurde. Dennoch blieb sie immer mit dem Namen Laskers verbunden. Mitte der 50er versuchte der Argentinier Jorge Pelikan die Entwicklung Laskers weiterzuführen, doch erst der Tscheljabinsker Großmeister Jewgeni Sweschnikow konnte die nun nach ihm benannte Variante zu einer geachteten Waffe formen. Von diesem Zeitpunkt an war die Sweschnikow-Variante in der Turnierpraxis fest etabliert.

In den späten 90er Jahren kam es dann sogar zu einem richtigen "Boom" der Sweschnikow-Variante. Maßgeblich beteiligt daran waren u.a. die Spitzenspieler Wladimir Kramnik, Joel Lautier und Peter Leko. Heute ist die Sweschnikow-Variante auf Großmeisterebene eine der populärsten und meist diskutierten Eröffnungen überhaupt.

Hauptvarianten

  • 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 e7-e5 6.Sd4-b5 d7-d6 7.Lc1-g5 a7-a6 8.Sb5-a3 b7-b5 9.Lg5xf6 g7xf6 10.Sc3-d5
  • 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 e7-e5 6.Sd4-b5 d7-d6 7.Lc1-g5 a7-a6 8.Sb5-a3 b7-b5 9.Sc3-d5

Ideen und Spielweisen

Die Hauptideen des Schwarzen sind häufig verbunden mit einer Bauernmajorität im Zentrum (oft erzielt mit dem Doppelbauer in der f-Linie, der nach dem Abtausch des weißen Läufers mit dem schwarzen Springer entsteht), aktivem Spiel in der c- und g-Linie sowie einem Bauernvorstoß nach b4. Ideen für den Weißspieler haben meistens etwas mit dem Feld d5 zu tun, das mit einem Springer besetzt werden kann und dem Vorgehen gegen die Bauernschwäche auf d6.

Sweschnikow-Variante in der Turnierpraxis

In den letzten Jahren ist die Sweschnikow-Variante auch bei Klubspielern beliebt geworden. Sie ist nun häufig anzutreffen, dabei fällt ihr aber nicht die selbe große Bedeutung zu wie auf der Ebene der Großmeister. Der Grund für die wachsende Popularität auch auf Amateurniveau ist der Ruf der Sweschnikow-Variante, die als sehr effektiv und zugleich auch als leicht zu erlernen gilt.