Emanuel Lasker: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Emanuel Lasker''' (* 24. Dezember 1868 in Berlinchen; † 11. Januar 1941 in New York City) war ein deutsch-jüdischer [[Schach]]spieler, Mathematiker und Philosoph. Er war der zweite [[Schachweltmeister]] der Geschichte und trug diesen Titel von 1894 bis 1921, womit er den Titel am längsten hielt.
 
'''Emanuel Lasker''' (* 24. Dezember 1868 in Berlinchen; † 11. Januar 1941 in New York City) war ein deutsch-jüdischer [[Schach]]spieler, Mathematiker und Philosoph. Er war der zweite [[Schachweltmeister]] der Geschichte und trug diesen Titel von 1894 bis 1921, womit er den Titel am längsten hielt.
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<small>Gelegentlich wird der Todestag falsch angegeben. So nennt J.Hannak in der Biographie über Lasker den 13. Januar 1941</small>
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
  
[[Bild:Emanuel Lasker.jpg|thumb|left|80px|Emanuel Lasker]]
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[[Bild:Emanuel Lasker.jpg|thumb|left|100px|Emanuel Lasker 1895]]
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===Kindheit===
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Lasker war der jüngste Sohn des Kantors Adolf Lasker und dessen Ehefrau Rosalie Israelssohn (Lasker hatte zwei Schwestern und einen Bruder). 1879 verließ Lasker Berlinchen und kam zu seinem Bruder Jonathan Berthold Lasker (* 1860; † 1928) (von 1894 bis 1903 war er verheiratet mit der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler) nach Berlin, wo jener Medizin studierte und besuchte dort das Gymnasium. Als 12-Jähriger lernte er von seinem Bruder das [[Schach]]spiel, das nach Auffassung seiner Eltern ihn zu sehr von seinen Schulpflichten abhielt. 1887 schickten sie ihn deshalb auf das Gymnasium in Landsberg an der Warthe, wo er 1888 sein Abitur ablegte.
  
Lasker war der Sohn des Kantors Adolf Lasker und dessen Ehefrau Rosalie Israelssohn. Sein Bruder Jonathan Berthold Lasker († 1928) heiratete später die Schriftstellerin Else Lasker-Schüler.
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===Schachspieler und Student===
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Lasker begann anschließend Mathematik zu studieren. Er begann sein Studium 1889 in Berlin und wechselte ein Jahr darauf nach Göttingen. Im Jahr 1889 begann gleichfalls seine [[Liste der bedeutendsten Schachturniere|internationale Schachkarriere]] mit dem Sieg im Hauptturnier von Breslau. 1890 gewann er zusammen mit seinem Bruder ein Meisterturnier in Berlin und besiegte [[Henry Edward Bird]] in einem Wettkampf in Liverpool mit 8,5-3,5 (+7-2=3). 1891 entschloß er sich, sein Studium zu unterbrechen und als Berufsspieler nach London zu gehen, wo er bis 1893 eine Vielzahl von Erfolgen in Turnieren und Wettkämpfen (u. a. besiegte er [[Joseph Henry Blackburne]] 8-2; +6-0=4) feierte und von 1892 bis 1893 eine Schachzeitung, den ''Lodon Chess Fortnightly'', herausgab. 1893 folgte er [[Wilhelm Steinitz]] über den Atlantik und nahm seinen neuen Wohnsitz in New York City. Auch dort war es ihm möglich, als Berufsspieler großen Eindruck auf sein Publikum zu machen. Nach weiteren Erfolgen in Wettkämpfen und Turniersiegen Laskers in der neuen Welt fanden sich genügend Geldgeber in den USA und Kanada um einen Weltmeisterschaftskampf mit Wilhelm Steinitz zu veranstalten.  
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[[Bild:Lasker-Steinitz.jpg|thumb|right|280px|Steinitz (links) und Lasker (rechts) während ihres Weltmeisterschaftskampfes 1894.]] Vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 fand das Match statt und zeigte deutlich, daß sich zwei ungleiche Partner maßen: mit 10 Siegen bei 5 Niederlagen und 4 Unentschieden wurde Lasker überlegen der 2. Schachweltmeister in der Geschichte. Lasker blieb bis 1896 in den USA, gab Steinitz 1896/1897 einen Revanchewettkampf in Moskau, den er noch deutlicher mit 10 Siegen, 2 Niederlagen und 5 Unentschieden gewann und zog sich dann bis 1899 vom Schach zurück um sein Studium in Heidelberg und Berlin fortzusetzen. 1900 promovierte er an der Universität Erlangen mit seiner Dissertation ''Über Reihen auf der Convergenzgrenze'' (veröffentlicht 1901) zum Dr. phil. (Mathematik).
  
Lasker besuchte erfolgreich bis 1888 das Gymnasium in Landsberg an der Warthe und begann anschließend Mathematik und Philosophie zu studieren. Er begann sein Studium in Berlin, wechselte nach Göttingen und Heidelberg und beendete sein Studium 1902 an der Universität Erlangen mit seiner Dissertation ''Über Reihen auf der Convergenzgrenze''. Zuvor hatte er bereits ein Jahr als Lektor für das Fach Mathematik an der Victoria-Universität in Manchester verbracht.
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===Weltmeister===
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1899 übernahm Lasker die Redaktion der ''[[Deutsche Schachzeitung|Deutschen Schachzeitung]]'' und hatte diese inne selbst nach seiner Übersiedlung 1902 nach New York City, wo er sich mit Plänen befasste, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Diese Lehramtsabsichten trug er bereits seit seiner Promotion, doch Versuche, eine Stelle an Universitäten in Deutschland und England (Manchester) zu bekommen, schlugen fehl. Auch die ''Columbia University'' in New York nahm seine Bewerbung nicht an. Lasker war genötigt, sich verstärkt als Berufsschachspieler zu verdingen. 1904 gab er die Redaktion der ''Deutschen Schachzeitung'' auf und gründete das ''[[Lasker's Chess Magazine]]'', das in New York erschien. Laskers vergebliche Bemühungen um eine akademische Anstellung als Mathematiker führten in dieser Zeit zu seiner Hinwendung zur Philosophie. 1907 erschien in New York seine erste philosophische Schrift sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch: ''Struggle'' und ''Kampf''. Im gleichen Jahr verteidigte er erstmals seit 1897 seinen Weltmeistertitel: verschiedene amerikanische Klubs waren Gastgeber des ungleichen Kampfes, der vom 26. Januar bis zum 6. April ausgetragen wurde. Lasker besiegte den US-amerikanischen Meister und Gewinner vieler internationaler Turniere [[Frank James Marshall]] ohne eine einzige Niederlage höchst überlegen mit 11,5-3,5 (+8-0=7).  
  
Nach seiner Promotion ging Lasker 1902 nach New Orleans an die Tulane University. In dieser Zeit entstanden einige mathematische Arbeiten, die noch heute in der Algebra Gültigkeit haben. 1907 kehrte er nach Deutschland zurück. Er erwarb bei Berlin ein Landhaus in Thyrow und ließ sich dort nieder. Im Juli 1911 heiratete er in Berlin die Schriftstellerin Martha Kohn (geb. Bamberger).
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1908 kehrte er nach Deutschland zurück und gab ein Jahr darauf das ''Lasker's Chess Magazine'' auf. Zunächst spielte er aber gegen den alten Rivalen [[Siegbert Tarrasch]], der 1892 eine Herausforderung Laskers abgelehnt hatte, einen Wettkampf um die Weltmeisterschaft. Vom 17. August bis 30. November 1908 fand der Wettkampf in zunächst Düsseldorf, dann München statt: Lasker gewann deutlich mit 10,5-5,5 (+8-3=5). Er machte sich in dieser Zeit in Berlin ansässig und erwarb später, 1913, ein Landhaus in Thyrow. Im Jahr darauf spielte er den wohl spannendsten Wettkampf seines Lebens. Der Österreicher [[Carl Schlechter]] forderte Lasker heraus und bewies durch ein Unentschieden (5-5; +1-1=8), daß er einer seiner würdigsten Herausforderer überhaupt war. Lasker lag bis zur letzten Partie zurück und konnte sich erst durch ein letztes Aufbäumen in der 10. Partie retten. Spielorte waren Wien und Berlin. Der österreichische Schriftsteller Thomas Glavinic hat diesem Wettkampf mit seinem Roman ''Carl Haffners Liebe zum Unentschieden'' (Berlin, 1998) ein bleibendes literarisches Denkmal gesetzt. Im gleichen Jahr verteidigte er seinen Titel gegen den polnisch-französischen Meister [[David Janowski]]: beeindruckend überlegen gewann er den Wettkampf, ausgerichtet vom 8. November bis 8. Dezember in Berlin, mit 9,5-1,5 (+8-0=3).
  
1927 gründete Lasker in Berlin eine ''Schule für Verstandesspiele''. In dieser Zeit erfand er auch das Brettspiel Laska, eine Abart des Damespiels, und die ''Lasker-Mühle''. Daneben war Lasker auch ein hervorragender Bridge-Spieler und beschäftigte sich ausgiebig mit dem japanischen Go.
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Im Juli 1911 heiratete er in Berlin die Schriftstellerin Martha Kohn (geb. Bamberger; sie veröffentlichte unter dem Pseudonym ''Martha Marco'' u. a. für den ''Simplicissimus''). Im gleichen Jahr erhielt er erstmals eine Herausforderung des jungen Kubaners [[José Raúl Capablanca]] zu einem Weltmeisterschaftskampf. Sowohl diese Verhandlungen als auch die folgenden mit [[Akiba Rubinstein]] über ein Match scheiterten in der Folge. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte dann vollends, daß Lasker seinen Titel verteidigen konnte. Schlimmer noch für ihn war, daß durch den Ausgang des Krieges sein in Kriegsanleihen investiertes Vermögen verloren ging. Lasker widmete sich verstärkt der Philosophie und veröffentlichte 1919 sein Hauptwerk: ''Die Philosophie des Unvollendbar''.
  
1933, gleich nach der Machtergreifung, emigrierte Lasker mit seiner Ehefrau nach London. 1935 lud ihn die Akademie der Wissenschaften in Moskau in die Sowjetunion ein. Die Einladung beinhaltete u.a. eine ständige Mitgliedschaft in der Akademie. Lasker nahm an und ging nach Moskau. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich an einem mathematischen Institut. Bedingt durch die politischen Verhältnisse wanderte Lasker 1937 nach New York aus. 1938 wurde ihm und seiner Ehefrau die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
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[[Bild:Capablanca-Lasker 1925.jpg|thumb|left|280px|Capablanca (links) und Lasker (rechts) während des internationalen Turniers in Moskau 1925.]]
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Ein erneuter Versuch Capablancas, mit Lasker um die Weltmeisterschaft zu spielen, scheiterte zunächst 1920 aus finanziellen Gründen. Lasker war bereit, freiwillig auf den Titel zu verzichten und ihn an Capablanca zu übergeben. Neuerliche Anstrengungen erlaubten dann aber die Ausrichtung eines Wettkampfs vom 15. März bis zum 28. April 1921 in Havanna. Lasker, der sich einem ungewohnten tropischen Klima ausgesetzt sah, gab den Wettkampf nach 14 Partien beim Stand vom 5-9 (+0-4=10) auf. Capablanca wurde neuer Weltmeister, nachdem Lasker diesen Titel 28 Jahre lang getragen hatte.
  
== Schachkarriere ==
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===Letzte große Erfolge und Rückzug vom Schach===
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Lasker gewann 1923 in Mährisch-Ostrau und 1924 in New York zwei sehr bedeutende Turniere, wobei das New Yorker Turnier als eines der bedeutendsten überhaupt in der Geschichte des Schachs gilt. Lasker gewann, 56-jährig, mit 1,5 Punkten Vorsprung auf den amtierenden Weltmeister Capablanca und mit 4 Punkten Vorsprung auf den künftigen Weltmeister [[Alexander Aljechin|Aljechin]]. 1925 überholte er Capablanca in Moskau, wo er Zweiter hinter [[Efim Bogoljubow]] wurde, nochmals um einen halben Punkt. Das Moskauer Turnier sollte nun für lange Zeit das Ende von Laskers Schachkarriere bedeuten.  Zusammen mit seinem Bruder Berthold veröffentlichte er 1925 ein von seiner ''machologischen'' Philosophie inspiriertes expressionistisches Drama, ''Vom Menschen die Geschichte'', dem allerdings weder vor noch nach der Veröffentlichung Bühnenerfolg beschieden war. Er widmete sich seit 1926 vermehrt dem Go-Spiel, das er bereits seit 1910 intensiv pflegte. Er galt bald als ein Konkurrent des besten damaligen Go-Spielers Deutschlands, dem Berliner Felix Dueball, den er 1930 in einer Turnierpartie besiegen konnte (die Notation dieser Partie hat sich erhalten). Neben Go wurde auch das Bridge-Spiel ein Betätigungsfeld für Lasker. 1927 gründete er in Berlin eine ''Schule für Verstandesspiele''. In dieser Zeit erfand er auch das Brettspiel Laska, eine Abart des Damespiels, und die ''Lasker-Mühle''. 1929 erschien sein Buch ''Das verständige Kartenspiel'', 1931 erschienen die Bücher ''Das Bridgespiel'', ''Das Skatspiel'', ''Brettspiele der Völker''. 1932 nahm er seinen offiziellen Abschied vom Schach und plante, sich gänzlich dem Bridge zu widmen.
  
Lasker erlernte das Schachspiel 1880 von seinem älteren Bruder Bertold und sammelte erste Erfahrungen in Berliner Schachkreisen. 1891 trat er der [[Berliner Schachgesellschaft]] bei.
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===Schwere Zeiten im Exil und erneutes Schachspielen===
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Die repressive antisemitische Politik, die die Machtergreifung der faschistischen NSDAP Anfang 1933 in Deutschland mit sich brachte, nötigte Lasker und seine Ehefrau zur Flucht. Nach einjährigem Aufenthalt in den Niederlanden zog das Ehepaar 1934 nach London. Lasker nahm nun seine Schachtätigkeit wieder auf, da kaum eine andere Gelegenheit zum Geldverdienen bestand. Neben dem Schreiben für Schachspalten gab er vermehrt Simultanvorstellungen und nahm 1934 in Zürich an einem internationalen Turnier teil, bei dem er Fünfter wurde.
  
Im Hauptturnier des [[Deutscher Schachbund|Deutschen Schachbundes]] in Breslau 1889 errang er den Meistertitel. 1891 ging er nach London, wo er 1892 zwei Turniere und mehrere Wettkämpfe, u.a. gegen [[Joseph Henry Blackburne]], gewann. Anschließend ging er nach New York und siegte auch dort 1893 in einem Turnier, bei dem er in überlegener Manier alle 13 Partien gewann.
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1935 lud ihn die Akademie der Wissenschaften in Moskau in die Sowjetunion ein. Die Einladung beinhaltete u.a. eine ständige Mitgliedschaft in der Akademie. Lasker nahm an und ging nach Moskau. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich offiziell an einem mathematischen Institut, sein Hauptwirken bestand indessen im Schachtraining mit sowjetischen Meisterspielern und allgemeiner Popularisierung (Simultanreisen, etc.) des Schachs in der UdSSR. Beim sehr stark besetzten internationalen Turnier von Moskau 1935 wurde er Dritter, beim Moskauer Turnier ein Jahr darauf Sechster. Sein letztes internationales Turnier spielte er 1936 in Nottingham. 1937 schrieb er in der Sowjetunion die Erzählung ''Wie Wanja Meister wurde'', die erst 2001 im deutschen Original (Exzelsior-Verlag Berlin, ISBN 3-935800-01-0) erschien. Zuvor erschien 1973 eine russische Übersetzung.  
  
[[Bild:Lasker-Steinitz.jpg|thumb|left|280px|Steinitz (links) und Lasker (rechts) während ihres Weltmeisterschaftskampfes 1894.]]
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Besorgt über den verstärkt einsetzenden Terror der Stalinzeit nutzte Lasker 1937 eine Gelegenheit, die UdSSR zu verlassen. Nach einem Besuch seiner Stieftochter in New York blieben die Laskers in den USA. 1938 wurde ihm und seiner Ehefrau die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Die materiell entbehrungsreichste Phase durchlebte das Ehepaar in diesem letzten Lebensabschnitt Laskers. Ende 1940 erkrankte Lasker. Um Neujahr herum wurde er in das Mount Sinai Hospital in New York eingeliefert. Trotz einer Blutspende seines Freundes Joseph Platz starb er am 11. Januar.
Daraufhin forderte er den Weltmeister [[Wilhelm Steinitz]] heraus und besiegte ihn in einem Wettkampf vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 mit 10 Siegen bei 5 Niederlagen und 4 Unentschieden. 1896 gewann er einen Revanchewettkampf gegen Steinitz in Moskau noch deutlicher mit 10 Siegen, 2 Niederlagen und 5 Unentschieden. Den Titel des Schachweltmeisters behielt Lasker fast 28 Jahre, wobei er ihn gegen so bedeutende Meister wie [[Carl Schlechter]] und [[Siegbert Tarrasch]] verteidigte. Allerdings machte er es potenziellen Herausforderern nicht leicht, da er hohe finanzielle Forderungen zu stellen pflegte, bevor er einem Wettkampf zustimmte. Er verlor seinen Titel schließlich 1921 gegen [[José Raúl Capablanca]] in Havanna, wo er nach 14 Partien aus Gesundheitsgründen vorzeitig aufgab, nachdem Capablanca eine Fortsetzung des Kampfes an einem kühleren Ort ablehnte.
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Auch danach hatte Lasker noch bedeutende Turniererfolge, z.B. den 1. Platz im stark besetzten Turnier New York 1924. Sein letztes großes Turnier spielte er in Nottingham 1936.
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==Schachstil==
  
Laskers Schachstil war pragmatisch und kämpferisch. Er galt als Spieler mit anspruchsloser [[Eröffnung]]svorbereitung, machte aber sehr wenige offensichtliche Fehler und konnte schlechtere Stellungen gut verteidigen. In sein Spiel bezog er auch psychologische Erwägungen über Schwächen seiner Gegner mit ein und war ihnen an Nervenstärke in kritischen Situationen meist überlegen.
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Laskers Schachstil war pragmatisch und kämpferisch. Er galt als Spieler mit anspruchsloser [[Eröffnung (Schach)|Eröffnung]]svorbereitung, machte aber sehr wenige offensichtliche Fehler und konnte schlechtere Stellungen ausgezeichnet verteidigen. Laskers Verteidigungskünste waren vielen Schachmeistern ein Rätsel, auf das sie in ihrer Verzweiflung verschiedene "Antworten" zu geben wussten: für Tarrasch hatte Lasker schlicht ''Glück'', [[Richard|Réti]] fand Laskers Spiel ''psychologisch'', ein Verdikt, das sich seitdem zäh mit dem Namen Laskers verbunden hat, obwohl in letzter Zeit vermehrt Versuche unternommen werden ([[Robert Hübner]]), die Ahnungslosigkeit aufzudecken, die seinerzeit zu diesen Urteilen führte.  
  
 
Laskers höchste [[Historische Elo-Zahl]]: 2878 (im Mai 1894)
 
Laskers höchste [[Historische Elo-Zahl]]: 2878 (im Mai 1894)
  
== Lasker als Philosoph und Mathematiker ==
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== Lasker als Philosoph und Mathematiker ==  
  
Emanuel Lasker war auch Philosoph, er entwarf eine Lehre des Kämpfens als "Machologie", und Mathematiker. 1900 promovierte er an der Universität Erlangen über Reihen. Die Dissertation trägt den Titel "Ueber Reihen auf der Convergenzgrenze" (26 Seiten). 1905 veröffentlichte er in der Zeitschrift ''Mathematische Annalen'' (Band 60, S. 20 - 116) eine bedeutende mathematische Arbeit zur Theorie der Moduln und Ideale, die später von Emmy Noether weiterentwickelt wurde. Lasker war mit Albert Einstein bekannt und disputierte mit ihm über physikalische Probleme. Zusammen mit seinem Bruder Berthold schrieb er 1925 ein expressionistisches Drama, ''Vom Menschen die Geschichte'', dem allerdings kein Bühnenerfolg beschieden war.
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Emanuel Lasker war auch Philosoph, er entwarf eine Lehre des Kämpfens als "Machologie", und Mathematiker. 1900 promovierte er an der Universität Erlangen über Reihen. Die Dissertation trägt den Titel "Ueber Reihen auf der Convergenzgrenze" (26 Seiten). 1905 veröffentlichte er in der Zeitschrift ''Mathematische Annalen'' (Band 60, S. 20 - 116) eine bedeutende mathematische Arbeit zur Theorie der Moduln und Ideale, die später von Emmy Noether weiterentwickelt wurde. Lasker war mit Albert Einstein bekannt und disputierte mit ihm über physikalische Probleme.
  
 
== Zitat ==
 
== Zitat ==
  
''Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister'' (Lehrbuch des Schachspiels, 1925).
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''Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister'' (Lehrbuch des Schachspiels, 1925).  
  
 
Dieser Satz Laskers wird von [[Robert James Fischer|Bobby Fischer]] seinem Buch ''Meine 60 denkwürdigen Partien'' als Motto vorangestellt.
 
Dieser Satz Laskers wird von [[Robert James Fischer|Bobby Fischer]] seinem Buch ''Meine 60 denkwürdigen Partien'' als Motto vorangestellt.
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== Werke (Auswahl) ==
 
== Werke (Auswahl) ==
  
* Common sense in chess (1895, deutsch: Gesunder Menschenverstand im Schach)
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* Common sense in chess (1895, deutsch: Gesunder Menschenverstand im Schach)  
 
* Kampf (1907)
 
* Kampf (1907)
 
* Das Begreifen der Welt (1913)
 
* Das Begreifen der Welt (1913)
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
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* Michael Dreyer, Ulrich Sieg (Hrsg.): ''Emanuel Lasker - Schach, Philosophie, Wissenschaft'', Philo, Berlin/Wien 2001 ISBN 3-8257-0216-2
* Ken Whyld (Hrsg.): ''The Collected Games of Emanuel Lasker''. Czech Republic/Nottingham 1998. ISBN 1901034-02-X
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* Jacques Hannak: ''Emanuel Lasker - Biographie eines Schachweltmeisters'' (Mit einem Geleitwort von Prof. Albert Einstein). Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin, 1952
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* [[Robert Hübner]]: ''Emanuel Laskers Stilbegriff''. ChessBase Magazin Nr.93, April 2003, Seite 14-19
 
* Elke-Vera Kotowski (Hrsg.): ''Emanuel Lasker: homo ludens, homo politicus''. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam, 2003. ISBN 3-935035-15-2
 
* Elke-Vera Kotowski (Hrsg.): ''Emanuel Lasker: homo ludens, homo politicus''. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam, 2003. ISBN 3-935035-15-2
* Jacques Hannak: ''Emanuel Lasker - Biographie eines Schachweltmeisters'' (Mit einem Geleitwort von Prof. Albert Einstein). Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin, 1952
 
 
* Isaak und Wladimir Linder: ''Das Schachgenie Lasker''. Sportverlag Berlin, 1991. ISBN 3-328-00399-1
 
* Isaak und Wladimir Linder: ''Das Schachgenie Lasker''. Sportverlag Berlin, 1991. ISBN 3-328-00399-1
* [[Robert Hübner]]: ''Emanuel Laskers Stilbegriff''. ChessBase Magazin Nr.93, April 2003, Seite 14-19
+
* Ken Whyld (Hrsg.): ''The Collected Games of Emanuel Lasker''. Czech Republic/Nottingham 1998. ISBN 1901034-02-X
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
 
* http://www.lasker-gesellschaft.de/
 
* http://www.lasker-gesellschaft.de/
* [http://www.ewetel.net/~heike.focken/exkurs.htm Lasker und Tarrasch]
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* [http://www.ewetel.net/~heike.focken/exkurs.htm Lasker und Tarrasch]  
* [http://www.wtharvey.com/lask.html 50 entscheidende Positionen von seinen Spielen]
+
* [http://www.wtharvey.com/lask.html 50 entscheidende Positionen von seinen Spielen]  
  
  

Aktuelle Version vom 12. Juli 2005, 18:37 Uhr

Emanuel Lasker (* 24. Dezember 1868 in Berlinchen; † 11. Januar 1941 in New York City) war ein deutsch-jüdischer Schachspieler, Mathematiker und Philosoph. Er war der zweite Schachweltmeister der Geschichte und trug diesen Titel von 1894 bis 1921, womit er den Titel am längsten hielt.

Gelegentlich wird der Todestag falsch angegeben. So nennt J.Hannak in der Biographie über Lasker den 13. Januar 1941

Leben

Emanuel Lasker 1895

Kindheit

Lasker war der jüngste Sohn des Kantors Adolf Lasker und dessen Ehefrau Rosalie Israelssohn (Lasker hatte zwei Schwestern und einen Bruder). 1879 verließ Lasker Berlinchen und kam zu seinem Bruder Jonathan Berthold Lasker (* 1860; † 1928) (von 1894 bis 1903 war er verheiratet mit der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler) nach Berlin, wo jener Medizin studierte und besuchte dort das Gymnasium. Als 12-Jähriger lernte er von seinem Bruder das Schachspiel, das nach Auffassung seiner Eltern ihn zu sehr von seinen Schulpflichten abhielt. 1887 schickten sie ihn deshalb auf das Gymnasium in Landsberg an der Warthe, wo er 1888 sein Abitur ablegte.

Schachspieler und Student

Lasker begann anschließend Mathematik zu studieren. Er begann sein Studium 1889 in Berlin und wechselte ein Jahr darauf nach Göttingen. Im Jahr 1889 begann gleichfalls seine internationale Schachkarriere mit dem Sieg im Hauptturnier von Breslau. 1890 gewann er zusammen mit seinem Bruder ein Meisterturnier in Berlin und besiegte Henry Edward Bird in einem Wettkampf in Liverpool mit 8,5-3,5 (+7-2=3). 1891 entschloß er sich, sein Studium zu unterbrechen und als Berufsspieler nach London zu gehen, wo er bis 1893 eine Vielzahl von Erfolgen in Turnieren und Wettkämpfen (u. a. besiegte er Joseph Henry Blackburne 8-2; +6-0=4) feierte und von 1892 bis 1893 eine Schachzeitung, den Lodon Chess Fortnightly, herausgab. 1893 folgte er Wilhelm Steinitz über den Atlantik und nahm seinen neuen Wohnsitz in New York City. Auch dort war es ihm möglich, als Berufsspieler großen Eindruck auf sein Publikum zu machen. Nach weiteren Erfolgen in Wettkämpfen und Turniersiegen Laskers in der neuen Welt fanden sich genügend Geldgeber in den USA und Kanada um einen Weltmeisterschaftskampf mit Wilhelm Steinitz zu veranstalten.

Steinitz (links) und Lasker (rechts) während ihres Weltmeisterschaftskampfes 1894.
Vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 fand das Match statt und zeigte deutlich, daß sich zwei ungleiche Partner maßen: mit 10 Siegen bei 5 Niederlagen und 4 Unentschieden wurde Lasker überlegen der 2. Schachweltmeister in der Geschichte. Lasker blieb bis 1896 in den USA, gab Steinitz 1896/1897 einen Revanchewettkampf in Moskau, den er noch deutlicher mit 10 Siegen, 2 Niederlagen und 5 Unentschieden gewann und zog sich dann bis 1899 vom Schach zurück um sein Studium in Heidelberg und Berlin fortzusetzen. 1900 promovierte er an der Universität Erlangen mit seiner Dissertation Über Reihen auf der Convergenzgrenze (veröffentlicht 1901) zum Dr. phil. (Mathematik).

Weltmeister

1899 übernahm Lasker die Redaktion der Deutschen Schachzeitung und hatte diese inne selbst nach seiner Übersiedlung 1902 nach New York City, wo er sich mit Plänen befasste, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Diese Lehramtsabsichten trug er bereits seit seiner Promotion, doch Versuche, eine Stelle an Universitäten in Deutschland und England (Manchester) zu bekommen, schlugen fehl. Auch die Columbia University in New York nahm seine Bewerbung nicht an. Lasker war genötigt, sich verstärkt als Berufsschachspieler zu verdingen. 1904 gab er die Redaktion der Deutschen Schachzeitung auf und gründete das Lasker's Chess Magazine, das in New York erschien. Laskers vergebliche Bemühungen um eine akademische Anstellung als Mathematiker führten in dieser Zeit zu seiner Hinwendung zur Philosophie. 1907 erschien in New York seine erste philosophische Schrift sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch: Struggle und Kampf. Im gleichen Jahr verteidigte er erstmals seit 1897 seinen Weltmeistertitel: verschiedene amerikanische Klubs waren Gastgeber des ungleichen Kampfes, der vom 26. Januar bis zum 6. April ausgetragen wurde. Lasker besiegte den US-amerikanischen Meister und Gewinner vieler internationaler Turniere Frank James Marshall ohne eine einzige Niederlage höchst überlegen mit 11,5-3,5 (+8-0=7).

1908 kehrte er nach Deutschland zurück und gab ein Jahr darauf das Lasker's Chess Magazine auf. Zunächst spielte er aber gegen den alten Rivalen Siegbert Tarrasch, der 1892 eine Herausforderung Laskers abgelehnt hatte, einen Wettkampf um die Weltmeisterschaft. Vom 17. August bis 30. November 1908 fand der Wettkampf in zunächst Düsseldorf, dann München statt: Lasker gewann deutlich mit 10,5-5,5 (+8-3=5). Er machte sich in dieser Zeit in Berlin ansässig und erwarb später, 1913, ein Landhaus in Thyrow. Im Jahr darauf spielte er den wohl spannendsten Wettkampf seines Lebens. Der Österreicher Carl Schlechter forderte Lasker heraus und bewies durch ein Unentschieden (5-5; +1-1=8), daß er einer seiner würdigsten Herausforderer überhaupt war. Lasker lag bis zur letzten Partie zurück und konnte sich erst durch ein letztes Aufbäumen in der 10. Partie retten. Spielorte waren Wien und Berlin. Der österreichische Schriftsteller Thomas Glavinic hat diesem Wettkampf mit seinem Roman Carl Haffners Liebe zum Unentschieden (Berlin, 1998) ein bleibendes literarisches Denkmal gesetzt. Im gleichen Jahr verteidigte er seinen Titel gegen den polnisch-französischen Meister David Janowski: beeindruckend überlegen gewann er den Wettkampf, ausgerichtet vom 8. November bis 8. Dezember in Berlin, mit 9,5-1,5 (+8-0=3).

Im Juli 1911 heiratete er in Berlin die Schriftstellerin Martha Kohn (geb. Bamberger; sie veröffentlichte unter dem Pseudonym Martha Marco u. a. für den Simplicissimus). Im gleichen Jahr erhielt er erstmals eine Herausforderung des jungen Kubaners José Raúl Capablanca zu einem Weltmeisterschaftskampf. Sowohl diese Verhandlungen als auch die folgenden mit Akiba Rubinstein über ein Match scheiterten in der Folge. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte dann vollends, daß Lasker seinen Titel verteidigen konnte. Schlimmer noch für ihn war, daß durch den Ausgang des Krieges sein in Kriegsanleihen investiertes Vermögen verloren ging. Lasker widmete sich verstärkt der Philosophie und veröffentlichte 1919 sein Hauptwerk: Die Philosophie des Unvollendbar.

Capablanca (links) und Lasker (rechts) während des internationalen Turniers in Moskau 1925.

Ein erneuter Versuch Capablancas, mit Lasker um die Weltmeisterschaft zu spielen, scheiterte zunächst 1920 aus finanziellen Gründen. Lasker war bereit, freiwillig auf den Titel zu verzichten und ihn an Capablanca zu übergeben. Neuerliche Anstrengungen erlaubten dann aber die Ausrichtung eines Wettkampfs vom 15. März bis zum 28. April 1921 in Havanna. Lasker, der sich einem ungewohnten tropischen Klima ausgesetzt sah, gab den Wettkampf nach 14 Partien beim Stand vom 5-9 (+0-4=10) auf. Capablanca wurde neuer Weltmeister, nachdem Lasker diesen Titel 28 Jahre lang getragen hatte.

Letzte große Erfolge und Rückzug vom Schach

Lasker gewann 1923 in Mährisch-Ostrau und 1924 in New York zwei sehr bedeutende Turniere, wobei das New Yorker Turnier als eines der bedeutendsten überhaupt in der Geschichte des Schachs gilt. Lasker gewann, 56-jährig, mit 1,5 Punkten Vorsprung auf den amtierenden Weltmeister Capablanca und mit 4 Punkten Vorsprung auf den künftigen Weltmeister Aljechin. 1925 überholte er Capablanca in Moskau, wo er Zweiter hinter Efim Bogoljubow wurde, nochmals um einen halben Punkt. Das Moskauer Turnier sollte nun für lange Zeit das Ende von Laskers Schachkarriere bedeuten. Zusammen mit seinem Bruder Berthold veröffentlichte er 1925 ein von seiner machologischen Philosophie inspiriertes expressionistisches Drama, Vom Menschen die Geschichte, dem allerdings weder vor noch nach der Veröffentlichung Bühnenerfolg beschieden war. Er widmete sich seit 1926 vermehrt dem Go-Spiel, das er bereits seit 1910 intensiv pflegte. Er galt bald als ein Konkurrent des besten damaligen Go-Spielers Deutschlands, dem Berliner Felix Dueball, den er 1930 in einer Turnierpartie besiegen konnte (die Notation dieser Partie hat sich erhalten). Neben Go wurde auch das Bridge-Spiel ein Betätigungsfeld für Lasker. 1927 gründete er in Berlin eine Schule für Verstandesspiele. In dieser Zeit erfand er auch das Brettspiel Laska, eine Abart des Damespiels, und die Lasker-Mühle. 1929 erschien sein Buch Das verständige Kartenspiel, 1931 erschienen die Bücher Das Bridgespiel, Das Skatspiel, Brettspiele der Völker. 1932 nahm er seinen offiziellen Abschied vom Schach und plante, sich gänzlich dem Bridge zu widmen.

Schwere Zeiten im Exil und erneutes Schachspielen

Die repressive antisemitische Politik, die die Machtergreifung der faschistischen NSDAP Anfang 1933 in Deutschland mit sich brachte, nötigte Lasker und seine Ehefrau zur Flucht. Nach einjährigem Aufenthalt in den Niederlanden zog das Ehepaar 1934 nach London. Lasker nahm nun seine Schachtätigkeit wieder auf, da kaum eine andere Gelegenheit zum Geldverdienen bestand. Neben dem Schreiben für Schachspalten gab er vermehrt Simultanvorstellungen und nahm 1934 in Zürich an einem internationalen Turnier teil, bei dem er Fünfter wurde.

1935 lud ihn die Akademie der Wissenschaften in Moskau in die Sowjetunion ein. Die Einladung beinhaltete u.a. eine ständige Mitgliedschaft in der Akademie. Lasker nahm an und ging nach Moskau. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich offiziell an einem mathematischen Institut, sein Hauptwirken bestand indessen im Schachtraining mit sowjetischen Meisterspielern und allgemeiner Popularisierung (Simultanreisen, etc.) des Schachs in der UdSSR. Beim sehr stark besetzten internationalen Turnier von Moskau 1935 wurde er Dritter, beim Moskauer Turnier ein Jahr darauf Sechster. Sein letztes internationales Turnier spielte er 1936 in Nottingham. 1937 schrieb er in der Sowjetunion die Erzählung Wie Wanja Meister wurde, die erst 2001 im deutschen Original (Exzelsior-Verlag Berlin, ISBN 3-935800-01-0) erschien. Zuvor erschien 1973 eine russische Übersetzung.

Besorgt über den verstärkt einsetzenden Terror der Stalinzeit nutzte Lasker 1937 eine Gelegenheit, die UdSSR zu verlassen. Nach einem Besuch seiner Stieftochter in New York blieben die Laskers in den USA. 1938 wurde ihm und seiner Ehefrau die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Die materiell entbehrungsreichste Phase durchlebte das Ehepaar in diesem letzten Lebensabschnitt Laskers. Ende 1940 erkrankte Lasker. Um Neujahr herum wurde er in das Mount Sinai Hospital in New York eingeliefert. Trotz einer Blutspende seines Freundes Joseph Platz starb er am 11. Januar.

Schachstil

Laskers Schachstil war pragmatisch und kämpferisch. Er galt als Spieler mit anspruchsloser Eröffnungsvorbereitung, machte aber sehr wenige offensichtliche Fehler und konnte schlechtere Stellungen ausgezeichnet verteidigen. Laskers Verteidigungskünste waren vielen Schachmeistern ein Rätsel, auf das sie in ihrer Verzweiflung verschiedene "Antworten" zu geben wussten: für Tarrasch hatte Lasker schlicht Glück, Réti fand Laskers Spiel psychologisch, ein Verdikt, das sich seitdem zäh mit dem Namen Laskers verbunden hat, obwohl in letzter Zeit vermehrt Versuche unternommen werden (Robert Hübner), die Ahnungslosigkeit aufzudecken, die seinerzeit zu diesen Urteilen führte.

Laskers höchste Historische Elo-Zahl: 2878 (im Mai 1894)

Lasker als Philosoph und Mathematiker

Emanuel Lasker war auch Philosoph, er entwarf eine Lehre des Kämpfens als "Machologie", und Mathematiker. 1900 promovierte er an der Universität Erlangen über Reihen. Die Dissertation trägt den Titel "Ueber Reihen auf der Convergenzgrenze" (26 Seiten). 1905 veröffentlichte er in der Zeitschrift Mathematische Annalen (Band 60, S. 20 - 116) eine bedeutende mathematische Arbeit zur Theorie der Moduln und Ideale, die später von Emmy Noether weiterentwickelt wurde. Lasker war mit Albert Einstein bekannt und disputierte mit ihm über physikalische Probleme.

Zitat

Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister (Lehrbuch des Schachspiels, 1925).

Dieser Satz Laskers wird von Bobby Fischer seinem Buch Meine 60 denkwürdigen Partien als Motto vorangestellt.

An anderer Stelle seines Lehrbuchs schreibt Lasker, der in Alltagsdingen eher unpraktisch veranlagt war: Im Leben werden die Partien nie so unstrittig gewonnen wie im Spiel; das Spiel gibt uns Genugtuungen, die uns das Leben versagt.

Werke (Auswahl)

  • Common sense in chess (1895, deutsch: Gesunder Menschenverstand im Schach)
  • Kampf (1907)
  • Das Begreifen der Welt (1913)
  • Die Philosophie des Unvollendbar (1919)
  • Lehrbuch des Schachspiels (1925)
  • Das verständige Kartenspiel (1929)
  • Brettspiele der Völker (1931)

Partien

Liste der Turnier- und Wettkampfergebnisse

Turnier Ort Ergebnis/Punktezahl Rang
1889
Hauptturnier A Breslau 8/9 (+7-0=2) 1. Platz
Hauptturnier Siegergruppe Breslau 4/6 (+4-2=0) 1.-2. Platz
Meisterturnier Amsterdam 6/8 (+5-1=2) 2. Platz
Wettkampf mit Curt von Bardeleben Berlin 2,5/4 (+2-1=1) Lasker siegt mit 2,5-1,5
1889/1890
Wettkampf mit Jacques Mieses Leipzig 6,5/8 (+5-0=3) Lasker siegt mit 6,5-1,5
1890
Wettkampf mit Henry Edward Bird Liverpool 8,5/12 (+7-2=3) Lasker siegt mit 8,5-3,5
Wettkampf mit N. T. Miniati Manchester 4/5 (+3-0=2) Lasker siegt mit 4-1
Meisterturnier Berlin 5,5/7 (+5-1=1) 1.-2. Platz (mit Berthold Lasker)
Meisterturnier Graz 4/6 (+3-1=2) 3. Platz
Wettkampf mit Berthold Englisch Wien 3,5/5 (+2-0=3) Lasker siegt mit 3,5-1,5
1892
Kongreß der British Chess Association (BCA) London 9/11 (+8-1=2) 1. Platz
Meisterturnier London 6,5/8 (+5-0=3) 1. Platz
Wettkampf mit Joseph Henry Blackburne London 8/10 (+6-0=4) Lasker gewinnt mit 8-2
Wettkampf mit Henry Edward Bird Newcastle 5/5 (+5-0=0) Lasker gewinnt mit 5-0
1892/1893
Wettkampf mit Jackson Whipps Showalter Kokomo und Logansport 6,5/9 (+6-2=1) Lasker gewinnt mit 6,5-2,5
1893
Wettkampf mit Celso Golmayo Zupide Havana 2,5/3 (+2-0=1) Lasker gewinnt mit 2,5-0,5
Wettkampf mit Andreas Vasquez Havana 3/3 (+3-0=0) Lasker gewinnt mit 3-0
Internationales Turnier New rk City]] 13/13 (+13-0=0) 1. Platz
1894
Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Wilhelm Steinitz New York City[iladelphia]]/Montreal 12/19 (+10-5=4) Lasker gewinnt mit 12-7 und wird Weltmeister
1895
Internationales Turnier Hastings 15,5/21 (+14-2=3) 3. Platz
1895/1896
Internationales Turnier St. Petersburg 11,5/18 (+8-3=7) 1. Platz
1896
Internationales Turnier Nürnberg 13,5/18 (+12-3=3) 1. Platz
1896/1897
Revanchewettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Wilhelm Steinitz Moskau 12,5/17 (+10-2=5) Lasker gewinnt mit 12,5-4,5
1899
Internationales Turnier London 22,5/27 (+19-1=7) 1. Platz
1900
Internationales Turnier Paris 14,5/16 (+14-1=1) 1. Platz
1901
Kurzwettkampf mit David Janowski Manchester 1,5/2 (+1-0=1) Lasker siegt mit 1,5-0,5
1904
Internationales Turnier Cambridge Springs 11/15 (+9-2=4) 2.-3. Platz (mit David Janowski)
1904
Meisterturnier Trenton Falls 5/6 (+4-0=2) 1. Platz
1907
Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Frank James Marshall New York Cityiladelphia, Washington, Baltimore, Chicago und Memphis 11,5/15 (+8-0=7) Lasker siegt mit 11,5-3,5
1908
Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Siegbert Tarrasch Düsseldorf und München 10,5/16 (+8-3=5) Lasker siegt mit 10,5-5,5
1909
Wettkampf mit Abraham Speijer Amsterdam 2,5/3 (+2-0=1) Lasker siegt mit 2,5-0,5
Internationales Turnier St. Petersburg 14,5/18 (+13-2=3) 1.-2. Platz (mit Akiba Rubinstein)
1. Wettkampf mit David Janowski Paris 3/4 (+2-0=2) Lasker siegt mit 3-1
2. Wettkampf mit David Janowski Paris 8/10 (+7-1=2) Lasker siegt mit 8-2
1910
Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Carl Schlechter Wien und Berlin 5/10 (+1-1=8) Lasker verteidigt seinen Titel durch ein Unentschieden (5-5).
Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen David Janowski Berlin 9,5/11 (+8-0=3) Lasker gewinnt 9,5-1,5
1914
Internationales Turnier St. Petersburg 13,5/18 (+10-1=7) 1. Platz
1916
Wettkampf mit Siegbert Tarrasch Berlin 5,5/6 (+5-0=1) Lasker siegt mit 5,5-0,5
1918
Internationales Turnier Berlin 4,5/6 (+3-0=3) 1. Platz
1921
Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen José Raúl Capablanca Havana 5/14 (+0-4=10) Lasker gab den Wettkampf beim Stande von 5-9 auf (es wurde auf 6 Gewinnpartien gespielt), Capablanca wurde neuer Weltmeister.
1923
Internationales Turnier Mährisch-Ostrau 10,5/13 (+8-0=5) 1. Platz
1924
Internationales Turnier New York City 16/20 (+13-1=6) 1. Platz
1925
Internationales Turnier Moskau 14/20 (+10-2=8) 2. Platz
1934
Internationales Turnier Zürich 10/15 (+9-4=2) 5. Platz
1935
Internationales Turnier Moskau 12,5/19 (+6-0=13) 3. Platz
1936
Internationales Turnier Moskau 8/18 (+3-5=10) 6. Platz
Internationales Turnier Nottingham 8,5/14 (+6-3=5) 7.-8. Platz (mit Salo Flohr)
1940
Wettkampf mit Frank James Marshall New York City 0,5/2 (+0-1=1) Beim Stand von 1,5-0,5 für Marshall abgebrochen.

Literatur

  • Michael Dreyer, Ulrich Sieg (Hrsg.): Emanuel Lasker - Schach, Philosophie, Wissenschaft, Philo, Berlin/Wien 2001 ISBN 3-8257-0216-2
  • Jacques Hannak: Emanuel Lasker - Biographie eines Schachweltmeisters (Mit einem Geleitwort von Prof. Albert Einstein). Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin, 1952
  • Robert Hübner: Emanuel Laskers Stilbegriff. ChessBase Magazin Nr.93, April 2003, Seite 14-19
  • Elke-Vera Kotowski (Hrsg.): Emanuel Lasker: homo ludens, homo politicus. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam, 2003. ISBN 3-935035-15-2
  • Isaak und Wladimir Linder: Das Schachgenie Lasker. Sportverlag Berlin, 1991. ISBN 3-328-00399-1
  • Ken Whyld (Hrsg.): The Collected Games of Emanuel Lasker. Czech Republic/Nottingham 1998. ISBN 1901034-02-X

Weblinks